Rund 2000 Jahre alte Urnen in Kabel-Trasse entdeckt

Beim Ausheben einer acht Meter breiten Trasse im schleswig-holsteinischen Mohrkirch wurden in den vergangenen Tagen etwa 40 Urnen aus Ton geborgen. Die Region gilt als ein Zentrum archäologischer Urnenfelder.

,

Mohrkirch

, 06.06.2018, 11:18 Uhr / Lesedauer: 1 min
Eine Urne aus der Eisenzeit auf der Baustelle eines Kabelgrabens in Mohrkirch. Foto: Carsten Rehder

Eine Urne aus der Eisenzeit auf der Baustelle eines Kabelgrabens in Mohrkirch. Foto: Carsten Rehder

Beim Aushub eines Grabens in Mohrkirch (Schleswig-Holstein) sind in den vergangenen Tagen etwa 40 Urnen aus Ton geborgen worden, die um die 2000 Jahre alt sein sollen.

Außerdem seien Grabbeigraben entdeckt worden, teilten Vertreter des Archäologischen Landesamtes und des Unternehmens Schleswig-Holstein Netz AG am Mittwoch am Fundort - einer Baustelle für ein Hochspannungskabel - mit.

Die Region gilt als ein Zentrum archäologischer Urnenfelder. Insofern sei der Fund „nicht super-ungewöhnlich, aber er spiegelt wider, wo die Menschen gelebt haben“, sagte eine Sprecherin des Landesamtes. Sie vermutet eine Siedlung von Germanen. Ob jemals Römer in der Region gewesen seien, sei nicht nachgewiesen, auch wenn dies der römische Historiker Tacitus (um 58 n. Chr bis um 120 n. Chr.) berichtete.

Die acht Meter breite Trasse zwischen Süderbrarup und Sterup führt über archäologische Fundplätze, die dem Archäologischen Landesamt bereits durch Oberflächenfunde bekannt waren.

In der Römischen Kaiserzeit (ca. 0–375 n. Chr.) bestatteten die Menschen ihre Verstorbenen nach der Einäscherung in Urnen. Den Toten wurden Beigaben des alltäglichen Lebens mitgegeben, etwa Trachtbestandteile (Fibeln) oder kleine Geräte wie Spinnwirtel oder Messer. Die getöpferten Urnen wurden teils in kleine Steinkisten oder auch nur auf einem Standstein stehend vergraben. Viele Urnen kamen auch ganz ohne Steinsetzungen in den Boden.