Polnischer Top-Stürmer will Bayern im Sommer verlassen

Lewandowski forciert seinen Abgang

Immer wieder kokettierte Stürmer Lewandowski mit einem Weggang vom FC Bayern - so deutlich wie sein Berater aber wurde er noch nie. Der Pole wolle im Sommer weg, auch die Bayern-Bosse seien informiert. Ein Mega-Deal samt weiterem Stürmer sei laut „Sport Bild“ im Gespräch.

MÜNCHEN

30.05.2018, 12:29 Uhr / Lesedauer: 2 min
Forciert seinen Abgang: Robert Lewandowski.

Forciert seinen Abgang: Robert Lewandowski. © dpa

Noch vor zwei Monaten bot Karl-Heinz Rummenigge eine Wette an, dass sein Stürmerstar Robert Lewandowski auch die nächsten Jahre beim FC Bayern spielen wird. Seit Mittwoch scheinen die Chancen auf einen Verbleib des Polen in München aber drastisch gesunken. In einem Interview der „Sport Bild“ verkündete Lewandowskis Berater Pini Zahavi nämlich: „Robert fühlt, dass er eine Veränderung und eine neue Herausforderung in seiner Karriere braucht. Die Verantwortlichen des FC Bayern wissen darüber Bescheid.“ Vom Fußball-Rekordmeister gab es zunächst auf Anfrage keinen Kommentar zu den brisanten Aussagen.

Vertrag bis 2021

Nach einer Saison mit nur einem Titel in der Bundesliga droht den Münchnern nun ein turbulenter Transfersommer - für den just der immer wieder als unverkäuflich titulierte Torgarant sorgt. Der 29-Jährige hat als Topverdiener im Starensemble zwar noch einen Vertrag bis 2021, doch diesen will Zahavi auflösen. Die Beweggründe seien „nicht Geld oder ein bestimmter Klub, denn fast alle Top-Klubs hätten gerne den besten Stürmer der Welt in ihren Reihen“, sagte der Israeli.

Als Interessenten gelten Paris Saint-Germain mit dem neuen Trainer Thomas Tuchel, der FC Chelsea und Manchester United. Real Madrid soll dagegen nach jahrelangem Werben inzwischen Abstand genommen haben.

„Sie sollten seine Situation verstehen“

Zahavi hofft auf ein Entgegenkommen der Münchner Bosse. „Jeder in der Klubführung des FC Bayern hat selbst eine große Karriere vorzuweisen. Sie sollten seine Situation verstehen“, sagte der Berater. Noch vor kurzem hatte Rummenigge gesagt: „Wir wissen, was wir an Robert Lewandowski haben. Es braucht sich keiner Gedanken zu machen, er wird auch im nächsten Jahr hier in München Fußball spielen.“

Bei einem angedachten Mega-Geschäft geht es selbstverständlich um viel Geld, doch damit kennt sich Zahavi aus. Der von Lewandowski wohl genau wegen solcher Deals im Februar für ein halbes Jahr engagierte Spitzenmanager Zahavi hatte schon den 222-Millionen-Transfer des brasilianischen Stürmerstars Neymar vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain eingefädelt. Eine Summe im Bundesliga-Rekordbereich aber könnte den Bayern für eine Einwilligung nicht reichen.

Beeindruckede Zahlen

Die Mannschaft von Neu-Trainer Niko Kovac bräuchte zudem einen Ersatz für Lewandowski auf der Mittelstürmer-Position. Auch dabei scheint Zahavi eine zentrale Rolle spielen zu wollen. Laut „Sport Bild“ bietet er Bayern an, bei der Suche nach einem Nachfolger zu helfen, angedacht sei ein Deal samt Ablösesumme und zusätzlichem Stürmer als Ersatz. PSG hätte für so einen Fall etwa den Argentinier Edinson Cavani im Kader, bei Chelsea könnte der Spanier Alvaro Morata nach einer Saison ohne garantiertem Stammplatz einem Wechsel zustimmen. In der Bundesliga hat nur Leipzigs Timo Werner Weltklasse-Potenzial.

Angreifer vom Format eines Lewandowski sind selten, seine Zahlen beeindruckend: In den vergangenen drei Spielzeiten erzielte Lewandowski für Bayern jeweils mehr als 40 Pflichtspieltore. Der Pole ist mit 180 Toren der siebtbeste Torjäger in der Geschichte der Bundesliga und mit 45 Treffern die Nummer zehn im ewigen Champions-League-Ranking. Im Bayern-Dress haben nur Gerd Müller, Thomas Müller, Rummenigge und Roland Wohlfahrt öfter getroffen.

„Wir werden nix mehr investieren“

Doch es gab auch Kritik am Stürmer, vor allem nach seinen zwei Null-Tore-Auftritten beim Champions-League-K.o. gegen Real Madrid im Halbfinale. Gerüchten über eine mögliche Transferoffensive entgegnete Vereinspräsident Uli Hoeneß zuletzt noch: „Wir werden nix mehr investieren, sondern werden unsere Spieler dazu bringen, besser zu spielen. Wir brauchen den einen oder anderen Spieler, der in wichtigen Spielen Höchstleistung bringt und nicht, wenn man gegen die schwachen Gegner spielt, und daran müssen wir arbeiten.“

Von dpa