Der Meghan-Effekt lässt Kassen klingeln
Wegen der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle reiben sich viele Geschäftsleute die Hände. Vor allem Andenken gehen schon jetzt in Massen über den Ladentisch. Darunter ist so manche Kuriosität.

Ein Becher mit dem Abbild von Prinz Harry und Meghan Markle im Andenkenladen. Foto: Silvia Kusidlo
Kaum hatten Prinz Harry und Meghan Markle ihre Hochzeitspläne bekanntgegeben, lief die Produktion auf Hochtouren: Unermüdlich werden Andenken produziert.
T-Shirts mit den Verliebten drauf, Harry und Meghan lebensgroß in Pappe, Lesezeichen, Geschirrhandtücher, Spezialbier oder eine Kondombox zur Hochzeit, aus der beim Öffnen die Nationalhymne erklingt. Schon vor der Feier am 19. Mai klingeln so richtig die Kassen - nicht nur in Windsor.
Das Geschäft boomt. Das britische Forschungszentrum für den Einzelhandel (Centre for Retail Research) rechnet damit, dass Hochzeitsandenken im Wert von 30 Millionen Pfund (etwa 35 Millionen Euro) verkauft werden, auch ins Ausland. Die Experten freuen sich über den Meghan-Effekt: Das Interesse an der US-Amerikanerin mit afroamerikanischen Wurzeln, die zuletzt als Schauspielerin in Kanada gelebt hat, sei international groß, auch bei vielen jüngeren Leuten.
Diesen Effekt bestätigt auch Nourdin Boubker, Inhaber eines Andenkenladens in bester Lage in Windsor. Gerade die US-Amerikaner seien besonders gute Kunden: „Die Waren gehen enorm schnell weg.“
Emma Bridgewater stellt schon seit fast 30 Jahren Andenken aus Keramik zu solchen royalen Ereignissen her. Produziert wird auch im englischen Stoke-on-Trent, unter anderem bekannt als „Brexit-Hauptstadt“, denn dort haben etwa 70 Prozent für die Trennung von der Europäischen Union gestimmt. Da immer mehr Billigware aus Asien importiert wird, läuft die Keramikindustrie in der Stadt eher schlecht als recht.
Nicht aber die Fabrik von Emma Bridgewater: Mit der Produktion ihrer handgefertigten Souvenirs kommen die Mitarbeiter kaum nach. „Als Prinz Harry und Meghan ihre Verlobung bekanntgegeben haben, waren unsere handbemalten Becher dazu im Nu ausverkauft“, berichtet die Sprecherin Stephanie Woodhouse. Auch anlässlich der Hochzeit wurden Tausende Keramikbecher hergestellt. Es gibt zwei Varianten: eine eher schlichte, und eine, auf der das Paar beschrieben ist: „Impulsgeber, Freigeister, große Herzen, passen gut zueinander“, steht auf Englisch auf den Bechern geschrieben.
Royal-Fans können auch das offizielle Hochzeitsporzellan kaufen, das von Harry und Meghan abgesegnet wurde: kornblumenblau, feinstes Dekor, goldene Initialen. Die Verzierungen auf dem Geschirr sind einer jahrhundertealten Eisenarbeit auf einer Tür der St.-Georgs-Kapelle nachempfunden, in der das Paar getraut wird. Für solche edlen Andenken muss man in den Geschäften des Royal Collection Trust, einer Stiftung der Kunstsammlung der Königsfamilie, schon tiefer in die Tasche greifen: Ein Teller kostet 49 Pfund.
Nicht immer ist die Ware fehlerfrei. Das zeigte sich auch schon bei der Hochzeit von Prinz William und seiner Kate. Auf einem Erinnerungsbecher zur Trauung war neben Kate der falsche Mann abgebildet: Harry. Verliebt lächeln sich der rothaarige Prinz und seine heutige Schwägerin auf dem Porzellan an. Unter Harrys Bild steht der Name „Will“. Sammler sind häufig besonders hinter solchen fehlerhaften Stücken her, die stark im Wert steigen können. Bei Meghan wurde bei einem Billig-Fingerhut im Namen das „h“ vergessen.
Sogar ein helles Bier ist für die Hochzeit gebraut worden. Die Gerste stammt aus Windsor, der Hopfen kommt aus Meghans Heimat, also von der US-amerikanischen Westküste. Das Bier namens „Windsor Knot“ (Windsor-Knoten) symbolisiere die Verknüpfung zwischen Harry und Meghan, so der Geschäftsführer der Brauerei in Windsor, Will Calvert.
Wer sich nicht so sehr für Bier, royale Teller oder Kondomboxen mit Musik und flotten Sprüchen („Dein Prinz wird kommen“) anlässlich der Hochzeit interessiert, kann auch einfach mitfeiern. So sind vor allem in London unzählige öffentliche Partys und Bootsfahrten auf der Themse geplant - dort werden der Champagner und der in Großbritannien in Cocktails so beliebte Likör Pimm's in Strömen fließen.
Harry-&-Meghan-Ausflüge bietet auch die Firma British Tours an. Es geht etwa zu Harrys Londoner Lieblingsclubs und nach Eton, wo er die Schulbank drückte. Sogar zum Landsitz Sandringham im Nordosten Englands kann ein Abstecher gemacht werden. Ein besonderer Ort für das Paar, denn dort durfte Meghan mit Königin Elizabeth II. bereits vor der Hochzeit Weihnachten feiern. Eine solche Einladung der Queen an die Freundinnen von Royals hatte es zuvor noch nicht gegeben.
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