Kapitel Weiser bei Hertha vor dem Ende
Vier Runden vor dem Saisonabschluss hat sich Mitchell Weiser bei Hertha auf das Abstellgleis manövriert. Die Geduld seines Trainers ist zu Ende. Manager Preetz lässt noch alle Optionen offen, doch die Signale stehen auf Abschied.

Mitchell Weiser. Foto: Ralf Hirschberger
Dem wechselwilligen Mitchell Weiser droht bei Hertha BSC im Saisonendspurt eine Zuschauerrolle. Wie er mit dem formschwachen und zuletzt auch lustlos wirkenden U21-Europameister für das nächste Bundesligaspiel am Samstag (15.30 Uhr) bei Pokalfinalist Eintracht Frankfurt plant, sei zwar noch nicht entschieden, sagte Trainer Pal Dardai. Doch seine Einschätzung war deutlich: „Mitch soll erst einmal aus seinem Formtief rauskommen.“
Die Geduld des Ungar ist vier Runden vor Saisonabschluss aufgebraucht: „Es gibt Statistiken, da sieht man, was man offensiv und defensiv macht. Es ist eine Mannschaft, wir brauchen Teamgeist. Wir müssen uns so verhalten, dass wir das schützen.“ Beim jüngsten 2:1-Sieg des Berliner Fußball-Bundesligisten gegen den 1. FC Köln hatte Dardai den ehemaligen Bayern-Profi Weiser zur Halbzeit ausgewechselt und dem Österreicher Valentino Lazaro die rechte Abwehrposition anvertraut. „Es hat gut funktioniert“, sagte Dardai.
Alle Zeichen stehen auf Abschied nach dieser Saison, obwohl Weiser bei Hertha noch einen Vertrag bis 2020 besitzt. Wie der „Kicker“ am Donnerstag berichtete, will Weiser von einer Ausstiegsklausel Gebrauch machen. Die soll ihm erlauben, bis Ende Mai für eine Ablösesumme von zwölf Millionen Euro bei Hertha auszusteigen. Mit Bayer Leverkusen soll er sich bereits einig sein. „Es ist jetzt die Zeit, in der wir die tollsten Geschichten lesen. Es ist Transferzeit“, bemerkte dazu Michael Preetz.
Näheres sagte der Manager zu Weisers Zukunft nicht, zunächst gehe es um einen gelungenen Saisonabschluss: „Was im Sommer passiert, kann ich heute noch nicht sagen.“ Preetz verwies auf „zwei richtig gute Jahre“, die Weiser in Berlin hatte: In dieser Saison habe er „wie viele andere auch“ eine durchwachsene Zeit gehabt. Auch weil er bei der U21-EM dabei war und Teile der Saisonvorbereitung verpasst hat.
„Unsere Betrachtung geht bis zum 12. Mai, bis zum letzten Spieltag. Wir haben noch vier Spiele. Und wir wünschen uns Mitch in einer guten Verfassung“, sagte Preetz zwar. Auch das gehört zum üblichen Ablauf eines Transfergeschäfts, das sich anbahnt.
Dardai will mit der Situation „professionell umgehen wie mit anderen Sachen auch“. Allerdings schloss der 42-Jährige auch klar an: „Was wir ihm an Spielzeit und Vertrauen gegeben haben, bekommt selten ein junger Spieler. Er kann uns nichts vorwerfen. Und jetzt muss er Leistung bringen. Man kann nicht jemand spielen lassen, der uns unsicher macht. Wir brauchen Sicherheit, wir brauchen Mentalität auf dem Platz.“ Ein extra Gespräch mit dem bald 24-jährigen Weiser werde es jetzt nicht geben: „Hertha BSC ist wichtig, der Teamgeist ist wichtig, jeder einzelne Spieler ist wichtig. Da ist Mitch Weiser nicht der einzige Spieler, der Einzelgespräche kriegt.“
Denn Hertha will aus der wechselvollen Saison noch mit einem guten Gefühl herausgehen. „Zwölf Punkte sind zu vergeben, wir wollen so viel wie möglich davon haben“, unterstrich Preetz. Abwehr-Talent Jordan Torunarigha (20) und der Australier Mathew Leckie (27) sind von Dardai in Frankfurt von Beginn an eingeplant. Torunarigha soll in der Innenverteidigung den verletzten Niklas Stark (Nasenbeinbruch) ersetzen. Leckie habe sich mit guten Trainingsleistungen eine neue Chance in der Startelf erspielt, berichtete der Trainer.
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