Pläne für Bergkamener Wasserstadt ändern sich Wohnen auf dem Wasser wird schwierig

Pläne für Wasserstadt Aden ändern sich: Wohnen auf dem Wasser wird schwierig
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Wie die Wasserstadt Aden wirklich einmal aussehen wird, dazu braucht es aktuell noch viel Phantasie. Doch die Planungen zur Gestaltung für des Vorzeigeprojekts der Stadt Bergkamen werden immer konkreter – und dabei wird nun auch mit so manchem Mythos aufgeräumt, der sich in vielen Köpfen festgesetzt hat.

„Wohnen am Wasser“ heißt nämlich nicht zwangsläufig „Wohnen auf dem Wasser“. Dieser Gedanke war bei den Häusern am direkten Uferbereich mit der oft genannten Vorstellung von „Auto vorne, Boot hinten“ eng verknüpft gewesen.

„Wir mussten die Skizzierungen dahingehend etwas anpassen“, sagt Sebastian Wiese, als Nachfolger von Christiane Reumke der neue Projektleiter Wasserstadt bei der Stadt Bergkamen.

Denn tatsächlich zeigten die alten Skizzen Häuser, deren Grundrisse bis über die Wasserfläche ragten. In der Realität müssen diese Häuser aber „erdgebunden“ errichtet werden.

Von der Küste kennt man Häuser, die auf Stelzen gebaut zum Teil im Wasser stehen. „Das geht in der Wasserstadt Aden aber nicht“, erklärt Wiese. Denn: Der künstlich angelegte See muss mit einer speziellen Tonschicht am Grund abgedichtet werden.

Das sind Arbeiten, die derzeit laufen und gute Fortschritte machen. Pfahlbauten würden diese aber höchstwahrscheinlich wieder zerstören – und dann wäre Ärger mit den Genehmigungsbehörden garantiert. Das Warten auf dessen Okay für das Bauvorhaben, das mit einem Durchstich zum Kanal ohnehin absolutes Alleinstellungsmerkmal ist, hatte Jahre gedauert.

Eine Grafik zeigt einen Teil der geplanten Bebauung am südlichen Ufer des Adensees in der Wasserstadt Aden.
Die beiden Häuserreihen südlich des Adensees sollen über eine Stichstraße erschlossen werden - und die untere Häuserreihe nicht mehr über den Aden Boulevard, was eine ständige Querung des IGA-Radwegs bedeutet hätte. © Grafik Stadt Bergkamen

Die Häuser werden daher am Ufer gebaut. Auf festem Grund. „Bei den Terrassen könnte man dann mit Pontons oder so arbeiten“, sagt Wiese, so dass dank solcher Schwimmelemente zumindest die Terrassen wirklich auf dem Wasser „schwimmen“ könnten. Aber welche technischen Möglichkeiten genutzt werden, wird die Zeit zeigen.

Aktuell läuft erstmal der Bau von See und Gracht „massiv“, wie Wiese das nennt. „Aktuell liegen wir gut im Zeitplan. Ende nächsten Jahres sind wir wohl fertig. Angedacht ist Oktober 2025.“ Die Hälfte des Sees sei schon jetzt abgedichtet.

Handfeste Änderungen bei geplanten Häusern

Hinsichtlich der künftigen Bebauung gibt es im Rahmenplan der Wasserstadt Aden aber nicht nur Anpassungen bei der grafisch dargestellten Bebauung des Uferbereichs. Es gibt auch handfeste Änderungen mit Blick auf die zu errichtenden Häuser.

Eine Umfrage unter den Interessierten an Grundstücken in der Wasserstadt Aden hatte hier Nachbesserungsbedarf deutlich gemacht. So gilt nun die Empfehlung, den Anteil barrierefreier Mehrfamilienhäuser leicht zu erhöhen, was dem abgefragten Wohnraumbedarf entgegenkommt.

Der Plan für die künftige Wasserstadt wurde in den Details verändert.
Der Plan für die künftige Wasserstadt wurde in den Details verändert. © Jennifer Heß

Nördlich der Gracht soll es einen Wechsel von Doppelhäusern und Einfamilienhäusern geben. Die Doppelhäuser sollen nun maximal sieben Meter breit sein. Im östlichen Bereich soll es zum Kanal hin Mehrfamilienhäuser und auf der anderen Straßenseite zur Gracht hin Einfamilienhäuser geben.

Südlich der Gracht ist nun eine dichtere Bebauung geplant, mit drei Reihenhausgruppen und zwei Mehrfamilienhäusern. Dadurch ist Platz für zwei weitere Doppelhäuser.

Auch südlich des Sees gibt es Änderungen bei der angedachten künftigen Bebauung: Die Häuser in zweiter Reihe zum See sollen nicht mehr über den Aden Boulevard erschlossen werden. Das hätte bei den Grundstückseinfahrten ein ständiges Kreuzen mit dem IGA-Radweg bedeutet. Stattdessen sollen beide Häuserreihen nun über eine Stichstraße erreichbar sein. Auch diese Häuser im Uferbereich sollen nun weniger über den See ragen.

Bedenken der Politik, dass die Anpassungen ein „Einknicken“ vor der Marktlage bedeuten könnte, weist Wiese zurück. Es gebe lediglich zwei Prozent mehr Wohnraum als geplant. „Das ist nicht massiv.“ Die Grundstücksgröße liege bei mindestens 500 Quadratmetern.

Die Vermarktung soll in der ersten Hälfte des Jahres 2026 beginnen, bis dahin, so schätzen Gutachter nach Wieses Aussage, hätten sich auch die Preise wieder normalisiert.