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Wasserfreunde TuRa Bergkamen sind alarmiert: „Defizite bei Schwimmanfängern werden immer größer“
Schwimmen
Die Wasserfreunde TuRa Bergkamen haben einen enormen Mitgliederrückgang zu verzeichnen. Die Abteilung befürchtet zudem, dass bei vielen Schwimmanfängern die Schwimmfähigkeit sinken wird.
Das Jahr 2020 war für die Wasserfreunde TuRa Bergkamen alles andere als zufriedenstellend. Wegen der Corona-Pandemie hat die Schwimmsport-Abteilung des Vereins nicht eine Neuanmeldung verzeichnet.
Andersherum mussten die Wasserfreunde jedoch zahlreiche Mitglieder aus ihrer Kartei streichen: 51 Abmeldungen hatte die Abteilung zu beklagen. „Davon entfällt fast die Hälfte auf die Altersgruppe der 0- bis-6-Jährigen, also die Gruppe der Nichtschwimmer und Schwimmanfänger nach Absolvieren des Seepferdchens“, sagt TuRa-Schwimmabteilungsleiter Karsten Kaminski.
Mitgliederzahl in den Wettkampfmannschaften bleibt stabil
Die nächste große Gruppe an Abmeldungen betreffe die 7-bis-14-Jährigen mit einem Rückgang von 37 Prozent. „Hier sind es hauptsächlich die Sportler, die nicht unseren zwei Wettkampfmannschaften angeschlossen sind.“ Immerhin: Aus den beiden Wettkampfmannschaften ist kein nennenswerter Corona-bedingter Mitglieder-Rückgang zu verzeichnen.
Doch nicht nur der starke Mitglieder-Rückgang macht dem Abteilungsleiter zu schaffen. Er sorgt sich vor allem um die Schwimmanfänger im Verein. „Die größte Sorge bereitet uns, dass es für unsere Nichtschwimmer und auch Schwimmanfänger seit langer Zeit - auch vor dem zweiten Lockdown - keine oder nur unzureichende Schwimmzeiten gab. Die Teilnehmerzahl, der Menschen, die ins Bad durften, war erheblich eingeschränkt“, sagt Kaminski. „Wir haben durch Gruppenteilungen versucht dies abzumildern.“
„Zahl der Schulkinder, die nicht schwimmen können, wird rapide ansteigen.“
Trotzdem: „Wir können keine Nichtschwimmerausbildung anbieten und die Defizite bei unseren Schwimmanfängern werden immer größer.“ Kaminski warnt daher: „Die Zahl der Kinder, die nicht schwimmen können, wenn sie zur Schule kommen, wird rapide ansteigen.“ Auch die Warteschlange der Kinder, die das Schwimmen erlernen wollen, werde nicht allzu schnell zu bewältigen sein. „Da wartet noch eine gewaltige Aufgabe auf uns“, meint Kaminski.

Karsten Kaminski, Abteilungsleiter der Wasserfreunde TuRa Bergkamen, befürchtet einen Ansturm an Schwimmausbildungsanfragen, sobald der Verein diese wieder anbieten darf. © Privat
Auch wenn die beiden Wettkampfmannschaften zurzeit nicht ins Wasser können, halten sie sich mit Trockenübungen fit. Kaminski weiß: Das ist in keiner Weise ein Ersatz für das Wassertraining, „aber dadurch, dass wir in beiden Wettkampfmannschaften mindestens zweimal pro Woche Onlinekurse anbieten, stärkt dies nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl.“ Das sei in Zeiten der Kontaktbeschränkungen besonders wichtig.
Frühjahrsschwimmfest zum zweiten Mal angesagt
Finanzielle Engpässe sind bei den Wasserfreunden bisher nicht entstanden. „Aktuell sind wir finanziell noch gut aufgestellt. Dies beruht in erster Linie darauf, dass wir nur wenige Ausgaben haben. Bei einem weiteren Mitgliederrückgang kann sich das leider sehr schnell ändern“, so Kaminski.
Die Wasserfreunde mussten zudem das für das dritte März-Wochenende geplante Frühjahrsschwimmfest absagen - wie schon im vergangenen Jahr. Dies ist in der Region gerade für die jüngeren Jahrgänge ein beliebtes und gut besuchtes Schwimmfest. „Aber die aktuelle Lage lässt keine vorausschauende Planung zu. Unser Frühjahrsschwimmfest im letzten Jahr mussten wir buchstäblich in letzter Minute absagen. Auf den Kosten sind wir leider sitzen geblieben“, ärgert sich Kaminski.
Wie es künftig weitergehen soll und wie die schwimmausbildenden Vereine dem möglichen Ansturm auf Schwimmausbildungsanfragen nach der Pandemie gerecht werden können, soll alsbald in einer Gesprächsrunde zwischen den Vereinen mit der Stadtsportgemeinschaft, dem Sportamt und der GSW erörtert werden.
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
