Wasser in Deutschland wird knapper: Umweltstiftung fordert Umdenken
Umwelt
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt schlägt Alarm und fordert ein Umdenken beim Wassermanagement. Einige Systeme liefen schon auf Reserve. Ein Problem hängt mit der Klimaerwärmung zusammen.

Der Wasserbedarf ist im Mai so hoch gewesen wie schon lange nicht mehr. © picture alliance/dpa
Angesichts zunehmender Trockenheit in Deutschland muss aus Sicht der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) beim Wassermanagement auf dem Land grundlegend umgedacht werden. Während die Strategie seit Jahrzehnten darin bestand, Wasser möglichst schnell aus der Fläche herauszubringen, müsse es nun darum gehen, Wasser in der Landschaft zu halten und Fließgewässern mehr Raum zu geben, sagte der Generalsekretär der Stiftung, Alexander Bonde, am Dienstag in Osnabrück.
Trockenheit sorgt für Schäden in Milliardenhöhe
Wichtig seien regionale Konzepte, bei denen Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz zusammenarbeiten müssten. „Wir haben die Situation, dass Wasser in Deutschland inzwischen ein knappes Gut ist und sich auch die Konkurrenz ums Wasser verschärft“, so Bonde.
Die Folgeschäden der Trockenheit für die Landwirtschaft seien riesig – allein für das Jahr 2018 betragen sie der Stiftung zufolge 8,7 Milliarden Euro in der Europäischen Union. Die Stiftung habe bereits mit einigen Förderprojekten auf die zunehmende Wasserknappheit reagiert, sagte DBU-Abteilungsleiter Maximilian Hempel.
Als Beispiel nannte er ein Projekt aus dem nördlichen Ruhrgebiet, den Halterner Sanden bei Dorsten und Haltern. Dort wurde unter anderem ein Ampelsystem entwickelt, das als Entscheidungshilfe für die Wasserentnahme dienen soll.
Wasserbedarf sinkt bis 2050
Die Energiewende werde absehbar aber einen positiven Effekt auf den Wasserhaushalt haben, weil mit der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien die Zahl der Kohle- und Kernkraftwerke abnehmen werde. Diese hätten einen großen Kühlwasserbedarf, sagte Hempel.
Bis zum Jahr 2050 werde sich der Wasserbedarf einer von der DBU mitfinanzierten Studie des Clausthaler Umwelttechnik Forschungszentrums zufolge um die Hälfte verringern. Diese Einsparung komme auch dem ländlichen Raum zugute.
Sicherung des Trinkwassers hat Vorrang
Bei Nutzungskonflikten um das Grundwasser müsse die Sicherung des Trinkwassers Vorrang haben, auch vor den Interessen der Landwirtschaft, sagte ein Sprecher des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Schon jetzt müssten in einigen Regionen die Trinkwasserversorger mit knappen Ressourcen klarkommen.
„Die Systeme der Wasserversorger laufen auf Hochtouren und teilweise in den Reservebereich.“ Der Wasserbedarf in diesem Mai sei so hoch gewesen wie schon lange nicht mehr. Weil in diesem Jahr viele Menschen den Urlaub zu Hause verbringen werden, sei im Sommer keine Entlastung zu erwarten.
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