Was Sie zum Bahnstreik wissen müssen Die wichtigsten Fragen und Antworten

Was Sie zum Bahnstreik wissen müssen: Die wichtigsten Fragen und Antworten
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Nachdem die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) die Tarifverhandlungen mit der Bahn vor fast zwei Wochen für gescheitert erklärt hat, kündigt sie nun den nächsten Warnstreik an. Ab Donnerstagabend, 22 Uhr, sollen auf der Schiene für 24 Stunden wieder weite Teile des Fern- und Regionalverkehrs stillstehen, wie die GDL am Abend mitteilte.

Der Güterverkehr soll bereits am 18 Uhr am Donnerstagabend bestreikt werden. Vom Warnstreik betroffen sind neben der Deutschen Bahn auch weitere Eisenbahnunternehmen, etwa der Transdev-Konzern (unter anderem Bayerische Oberlandbahn, NordWestBahn). Auch die Tarifverhandlungen mit Transdev bewertet die GDL als gescheitert.

Zählt man die Warnstreiks der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit, ist es bereits das vierte Mal in diesem Jahr, dass Fahrgäste sich auf weitreichende Einschränkungen auf der Schiene einstellen müssen. Was nun erneut auf sie zukommt.

Welche Verkehre sind betroffen?

Der Warnstreik soll laut Gewerkschaftsaufruf erneut alle Verkehrsarten treffen. Sowohl im Fern-, im Regional- als auch im Güterverkehr ist mit weitreichenden Einschränkungen zu rechnen. Ob der Fernverkehr dieses Mal komplett eingestellt wird, war zunächst noch offen. Im Fernverkehr war während des vorherigen GDL-Warnstreiks etwa jeder fünfte ICE und IC unterwegs. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen je nach Region sehr unterschiedlich.

Die GDL vertritt bei der Bahn hauptsächlich Lokführer und das Zugpersonal. Fahrdienstleiter, die den Zugverkehr bundesweit koordinieren, sind zwar ebenfalls zum Warnstreik aufgerufen. Stark vertreten ist die GDL unter ihnen aber nicht. Überall dort, wo ein Lokführer trotz des Streiks zur Arbeit kommt, kann deshalb theoretisch auch ein Zug fahren.

Welche Regionen sind betroffen?

Der Warnstreikaufruf gilt bundesweit. Erfahrungsgemäß sind insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern sowie im Südwesten viele Beschäftigte bei der GDL organisiert. Dort dürfte daher im Regionalverkehr vielerorts nichts mehr gehen. Auch in Stuttgart und Frankfurt hat die GDL viele Mitglieder. In beiden Städten wird es voraussichtlich den S-Bahnverkehr stark treffen. Im Nordwesten des Landes ist die Gewerkschaft hingegen schwächer vertreten. Hier könnte es insbesondere den Regionalverkehr deshalb weniger stark treffen.

Ab wann geht es los?

Offizieller Beginn des Warnstreiks im Personenverkehr ist an diesem Donnerstag um 22 Uhr. Fahrgäste müssen sich unter Umständen aber bereits in den Stunden davor auf Zugausfälle einstellen. Die Bahn hat bei den vorherigen Warnstreiks so versucht, die Züge dort abzustellen, wo sie nach dem Warnstreik gebraucht werden. Der Arbeitskampf soll laut GDL bis Freitag, 22 Uhr, dauern.

Wo kann ich mich über meinen Zug informieren?

Ob ein Fern- oder Regionalzug fährt oder nicht, lässt sich in der Regel über die Bahn-App oder die Internetseite einsehen. Für individuelle Auskünfte richtet die Bahn ab Donnerstagmorgen eine kostenlose Streikhotline ein, Tel. (0800)0996633.

Was passiert mit meinem Ticket?

Die Bahn schreibt: Alle Fahrgäste, die ihre für Donnerstagabend und Freitag geplante Reise aufgrund des Streiks der GDL verschieben möchten, könnten ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben. Das Ticket gelte dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.

Zudem hätten Fahrgäste im Rahmen einer Sonderkulanz auch die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und bereits im Laufe des Donnerstags früher zu fahren. „In diesem Fall empfehlen wir, die Reise bereits früh am Tag anzutreten, um so sicherzustellen, dass sie im besten Fall am frühen Abend (18 Uhr) an ihrem Zielort sind, da bereits vor offiziellem Streikbeginn um 22 Uhr mit ersten Einschränkungen zu rechnen ist“, teilte die Bahn mit.

Auch Rückerstattungen seien möglich. Wenn ein Zug ausfällt und Fahrgäste auf die Reise verzichten wollen, können sie von der Reise zurücktreten und sich den vollen Fahrpreis für Ihr Ticket ohne Abzüge erstatten lassen.

Wieso streikt die GDL?

Die Warnstreikankündigung kam fast zwei Wochen, nachdem die GDL die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt hat. In bis dahin zwei Verhandlungsrunden konnte vor allem die Kernforderung der Gewerkschaft nicht gelöst werden: Die Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Auf diese Forderung war die Bahn auch in der zweiten Verhandlungsrunde nicht eingegangen.

Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hatte elf Prozent höhere Entgelte bei einer Laufzeit von 32 Monaten angeboten sowie ebenfalls die Inflationsausgleichsprämie. Eigentlich sollten beide Seiten an diesem Donnerstag wieder für Verhandlungen zusammen kommen. Nach der Warnstreikankündigung hat die Bahn die Gespräche abgesagt.

dpa

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