Warum sterben weiterhin so viele Menschen an Corona?
Coronavirus
Das Robert-Koch-Institut (RKI) verzeichnet täglich zwischen 200 und 300 Todesfälle. Mittlerweile erkranken auch wieder viele ältere Menschen an Corona, beobachten Medizinerverbände.

Eine Intensiv-Pflegerin versorgt einen schwer an Corona erkrankten Patienten auf der Intensivstation des Klinikums in Fulda. Viele Patienten mit schweren Verläufen liegen mehrere Wochen auf der Intensivstation, rund die Hälfte der künstlich beatmeten Patienten stirbt. © picture alliance/dpa
Die Corona-Todeszahlen sind weiterhin auf einem hohem Niveau – obwohl die Omikron-Welle langsam abebbt. Patientenschützer Eugen Brysch forderte daher den Bund auf, für einen besseren Schutz in Pflegeeinrichtungen zu sorgen.
„Schon jetzt muss die Gesetzgebung angepasst werden, um den Schutz der verletzlichen Menschen sicherzustellen“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Ohne den verbindlichen Einsatz von Omikron-sensitiven Tests in der Altenpflege wird das nicht gehen.“
Mehr als 60 Prozent der Corona-Toten seien älter als 80 Jahre. „Somit wird klar, dass auch die vermeintlich mildere Omikron-Variante vor allem für Hochbetagte lebensgefährlich sein kann“, betonte Brysch.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte am Dienstag erhöhte Todeszahlen gemeldet: Deutschlandweit wurden innerhalb eines Tages 306 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 243 Todesfälle. Sicher lässt sich nicht sagen, wo genau – ob in Krankenhäusern oder Pflegeheimen – die Menschen gestorben sind. Dem RKI werden keine Informationen zum Sterbeort übermittelt. Möglich ist, dass ein großer Teil der Corona-Toten neben den Intensivstationen auch auf Palliativstationen und in Pflegeheimen sterben.
Verfügungen gegen Behandlung auf der Intensivstation
Denn auf den Intensivstationen sind nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) in den letzten 24 Stunden 85 Patienten an Covid verstorben. Auch Divi-Präsident Gernot Marx beobachtet, dass vor allem wieder ältere Menschen am Coronavirus erkranken.
„Diese Patienten haben per Patientenverfügung verfügt, nicht auf den Intensivstationen behandelt werden zu wollen oder nicht invasiv beatmet werden zu wollen“, erklärte er. „Sie werden dann im Sterbeprozess in Pflegeheimen, zu Hause oder auf Palliativstationen begleitet.“
Besonders ältere Menschen gehören zu den Corona-Risikogruppen. Zudem sterben Corona-Infizierte erst zwei bis drei Wochen nach der Infektion. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) folgert, dass eine „extrem hohe Inzidenz“ auch zu „hohen Todesraten“ führt. Der stellvertretende DKG-Vorstandsvorsitzende Andreas Wagener unterstrich jedoch: „Der Anteil der Verstorbenen an den Infizierten ist in der Omikron-Welle aber weitaus geringer.“
Der Artikel "Warum sterben weiterhin so viele Menschen an Corona?" stammt von unserem Partner, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.