Elon Musk, Tesla-Chef, nimmt an der Eröffnung der Tesla-Fabrik Berlin Brandenburg teil und steht vor einem neuen Tesla-Modell..

Neue Elektro-Autos sind oft sehr teuer - wie dieser Tesla. Es gibt jedoch auch preiswertere Modelle und bei bis zu 9000 Euro Subventionen lohnt das Nachrechnen. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild POOL

Warum Ihr nächstes Auto ein E-Neuwagen sein sollte

rnSerie: Unser Klima

Mobilität: Die Zahl der Elektroautos auf deutschen Straßen wächst. Für künftige Käufer, die sich für ein E-Auto entscheiden, stellt sich die Frage: Wird es ein Neuwagen oder ein gebrauchtes Auto?

von Max Hütten

05.10.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

VW, Mercedes, Toyota, Tesla, und, und, und – das Angebot auf dem Markt für Elektroautos ist groß und wächst Jahr für Jahr. Die Autos werden immer besser, haben schnellere Ladezeiten, können weitere Distanzen zurücklegen oder haben noch umweltfreundlichere Batterien als ihre Vorgänger. Laut einer Umfrage von „autobild.de“ würden 48,5 Prozent der Befragten ein Elektroauto – sei es hybrid oder vollelektrisch – als ihren nächsten Wagen wählen.

Jetzt lesen

Auch Christof Kerkhoff, Geschäftsführer der Gesellschaft für Fahrzeug- und Verkehrstechnik im Verein Deutscher Ingenieure, glaubt, dass in Zukunft immer mehr E-Autos auf deutschen Straßen fahren: „Ich bin mir sicher, dass die Zahlen weiter steigen werden.“ Das spiegelt sich auch in offiziellen Daten einer Forschung des Kraftfahrt-Bundesamts wieder. Während im Jahr 2020 noch 0,5 Prozent aller Personenkraftwagen in Deutschland entweder Batterie-Elektrofahrzeuge oder Plug-In-Hybride waren, sind es im Jahr 2022 schon 2,6 Prozent. Ein Anstieg um das Fünffache in nur zwei Jahren.

Nur wenige gebrauchte E-Autos auf dem Markt

Es gibt einige Gründe, warum der nächste Wagen ein Elektro-Neuwagen sein sollte. „Ein E-Neuwagen ist nicht gerade günstig und der Markt bietet noch nicht so viele Alternativen“, räumt Kerkhoff ein. Aber: „Das Angebot an E-Gebrauchtwagen ist einfach noch nicht so groß wie das von Verbrennern.“ Und das zeigt sich auch bei der Suche im Internet. Während es mehrere Tausend Verbrenner-Gebrauchtwagen auf den gängigen Internetportalen gibt, lässt sich die Zahl der gebrauchten vollelektrischen Autos sehr leicht überschauen. Die Zahl der Hybride liegt da schon höher, jedoch trotzdem nur bei einem Bruchteil des Verbrenner-Marktes.

Ein weiterer Grund, warum der E-Neuwagen eine gute Wahl ist, sind die staatlichen Subventionen. Elektroautos sind zwar aktuell im Schnitt noch teurer als vergleichbare Verbrenner, jedoch mildern Umweltbonus und Innovationsprämie den Kaufpreis zum Teil sehr stark. Bei manchen Modellen erhält man bis zu 9000 Euro Unterstützung. Diese Subventionen gibt es noch bis zum Ende des Jahres. Ab 2023 gibt es dann keine Förderung für Plug-in-Hybride mehr und auch die Subventionierung für Elektroautos wird Schritt für Schritt bis 2025 reduziert. „E-Gebrauchtwagen sind nicht viel günstiger als E-Neuwagen, weil die Subventionierung den Neukaufpreis so nach unten drückt“, sagt Kerkhoff.

Gebrauchte sind technisch schnell überholt

Ein Aspekt, der bei E-Autos eine der wichtigsten Facetten darstellt, sind die Ladezeiten der Batterien. Dazu sagt Kerkhoff: „Was ebenfalls für einen E-Neuwagen spricht: Die Entwicklungen, vor allem bei den Ladezeiten, sind aktuell enorm. Wenn man einen Gebrauchtwagen von vor ein paar Jahren kauft, muss man mit deutlich längeren Ladezeiten rechnen als bei einem Neuwagen.“

Jetzt lesen

E-Autos werden Jahr für Jahr weiterentwickelt, verbessert und somit effizienter. Da wir noch so weit am Anfang der Möglichkeiten von E-Autos stehen, sind die Entwicklungssprünge bei den verschiedenen Generationen der E-Autos so enorm. Unternehmen wie das britische Start-up „Echion Technologies“ arbeiten an Batterien, die „so schnell geladen werden, wie man will“.

Jetzt lesen

Eine E-Auto-Batterie ist erst nach einer gewissen Distanz CO2-neutral, was daran liegt, dass bei der Herstellung der Batterie mehr CO2 ausgestoßen wird als bei der Herstellung eines Verbrenner-Motors. Diese Distanz ist häufig schneller erreicht, als viele denken, vor allem, wenn noch auf andere Indikatoren geachtet wird. Die Umweltbilanz eines Kleinwagen-E-Autos mit einer 40-KWh-Batterie ist nach rund 20.000 Kilometern schon positiv. Bei einem Oberklasse-E-Auto mit einer 120-kWh-Batterie sind die Treibhausgase nach etwa 100.000 Kilometern ausgeglichen. Diese Zahlen gehen aus einer Studie des Fraunhofer-Instituts hervor.

Was deutlich wichtiger ist, ist die Frage, welcher Strom benutzt wird, um die Batterie zu laden. In der Studie heißt es: Die Treibhausgaseinsparung liegt auf die Fahrtnutzungsdauer gerechnet beim Mittelklasse-Pkw bei 68 Prozent, bei der Oberklasse bis zu 66 Prozent, sofern Ökostrom genutzt wird, um die Batterie zu laden.

Kinder arbeiten in einer Kobaltmine im Kongo.

Eines der großen Probleme bei der Batterie-Herstellung für E-Autos ist die Rohstoffgewinnung. Im Kongo arbeiten Kinder unter erbärmlichen Bedingungen in Kobaltminen. © picture alliance/dpa/Amnesty International

Kritisch zu betrachten ist jedoch weiterhin der Abbau von Kobalt und Lithium, also Rohstoffe, die für die Herstellung von E-Auto-Batterien häufig genutzt werden. Beim Abbau von Lithium wird ein massiver Eingriff in die Umwelt vorgenommen und der Grundwasserspiegel in der Region sinkt stark. Der Abbau von Kobalt findet zum Großteil in der Demokratischen Republik Kongo und in Sambia statt. In den Minen werden viele Arbeiter ausgebeutet und sogar Kinder müssen körperlicher Schwerstarbeit nachgehen. Aktuelle Forschungen beschäftigen sich mit der Thematik, auf den Gebrauch von Lithium, Kobalt und anderer umstrittener Bestandteile in E-Autobatterien zu verzichten und dafür andere Materialien zu nutzen.

Jetzt lesen

Vor allem aus ökologischer und nachhaltiger Sicht ist das E-Auto aber dennoch auf mittel- und langfristige Sicht die bessere Wahl gegenüber dem Verbrenner.

Unser Klima

Schlagworte:
Lesen Sie jetzt