Warten auf den großen Bestseller 2017

Terranauten, ein rosaroter Elefant und die Freundinnen Lila und Elena tummeln sich auf dem kommenden Buchmarkt. Das sind aber nur einige Protagonisten im weiten Feld der Literatur.

Berlin (dpa)

von Von Marion Thunemann, dpa

, 28.12.2016, 11:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Donna Leon lässt ihren Commissario Brunetti in seinen 26. Fall ermitteln. Foto: Arno Burgi

Donna Leon lässt ihren Commissario Brunetti in seinen 26. Fall ermitteln. Foto: Arno Burgi

Was haben Martin Walser und Elena Ferrante gemeinsam? Ihre Romane eröffnen den Bücherfrühling 2017, und der beginnt im Januar.

Vom Nestor der deutschen Literatur, der im März 90 Jahre alt wird, erscheint gleich zu Beginn des neuen Jahres der Roman "Statt etwas oder Der letzte Rank" bei Rowohlt. Nach Angaben des Verlages ist es "ein Roman als Selbstporträt eines Mannes, der sich mit der Sprache zu Wehr setzt, ein Roman als Summe und Bilanz".

Der zweite Teil der weltweit erfolgreichen neapolitanischen Saga der geheimnisumwitterten Italienerin Elena Ferrante ("Meine geniale Freundin") kommt ebenfalls im Januar auf den deutschen Büchermarkt. In "Die Geschichte eines neuen Namens" geht es wieder um die Freundinnen Lila und Elena, die inzwischen 16 Jahre alt sind. Ebenso wie der italienische Hausverlag wollte auch Suhrkamp die Enthüllungen eines Journalisten nicht kommentieren, hinter Ferrante verberge sich die Übersetzerin Anita Raja.

Als philosophischen Schelmenroman kündigt Hanser Jostein Gaarders Buch "Ein treuer Freund" an. Vielleicht gelingt es dem Norweger, an seinen Welterfolg "Sofies Welt" anzuknüpfen. Ebenfalls bei Hanser berührt T.C. Boyle "die großen Fragen der Menschheit". In "Die Terranauten" des US-Amerikaners unternehmen Wissenschaftler in einem geschlossenen Ökosystem in den 90er Jahren in den USA den Versuch, Leben nachzubilden. Von seinem Landsmann Paul Auster erscheint bei Rowohlt "4321" als "vier Variationen eines Lebens". Für den Verlag ein Höhepunkt in Austers Schaffen.

Ebenfalls mit den unheimlichen Möglichkeiten der Wissenschaft beschäftigt sich ein guter Bekannter mit Bestsellerqualitäten. Zu Jahresbeginn erscheint bei Diogenes der Thriller "Elefant" von Martin Suter. Der kleine rosarote Elefant sei ein Wesen, das die Menschen verzaubert, "woher er kommt, weiß nur ein Genforscher".

Auch Thomas Brussig meldet sich zurück. In seinem Roman "Beste Absichten" bleibt er seinem Sujet treu und beschäftigt sich mit der DDR. Bei Fischer heißt es: "Ein kleiner Wenderoman über den größten Moment im Leben."

Die Krimifreunde treffen wieder alte Bekannte - selbstverständlich auch an den bekannten Schauplätzen Venedig und im Périgord. Donna Leon lässt Commissario Brunetti in "Stille Wasser" seinen 26. Fall lösen. Bruno, Chef de police, wird in "Grand Prix" von Martin Walker (ebenfalls Diogenes) mit seinem neunten Fall betraut. Auch die regionalen Krimischreiber bleiben ihren Lesern treu, darunter Jörg Maurer mit seinem neuen Alpenkrimi "Im Grab schaust du nach oben" und Klaus-Peter Wolf mit "Ostfriesentod".

Posthum werden der Italiener Umberto Eco (1932-2016) und der Ungar Peter Esterhazy (1950-2016) mit Neuerscheinungen auf dem deutschen Markt geehrt. "Pape Satàn" von Eco mit dem Untertitel "Chroniken einer flüssigen Gesellschaft oder Die Kunst, diese Welt zu ertragen" ist nach Angaben von Hanser ein letztes Geschenk an seine Leser. Von Esterhazy, der an Krebs gestorben ist, erscheint im selben Verlag dessen "Bauspeicheldrüsentagebuch".

Und dann wären neben vielen anderen Jahrestagen noch die Reformation und Martin Luther. Zum Reformator und seiner Zeit sind bereits im Jahr vor dem 500. Jubiläum am 31. Oktober 2017 zahllose Bücher erschienen. Doch auch zu Beginn des Festjahres werden Neuigkeiten zu dem weltumspannenden Ereignis angekündigt. Um nur eine zu nennen: Der Germanist Karl-Heinz Göttert beschäftigte sich mit "Luthers Bibel". Sein Buch (Fischer) trägt den Untertitel "Geschichte einer feindlichen Übernahme".

Aber wird es in dem schier unüberschaubaren Buchmarkt in diesem Jahr mal wieder einen ultimativen und gewinnbringenden Bestseller geben? Die Verlage sind immer für Überraschungen gut - vielleicht kurz vor den Buchmessen im März in Leipzig und im Oktober in Frankfurt (Main). Oder wird die Britin Joanne Kathleen Rowling wieder aushelfen mit einem neuen Harry Potter?

Martin Walser: Statt etwas oder Der letzte Rank

Elena Ferrant: Die Geschichte eines neuen Namens

Jostein Gaardner: Ein treuer Freund

T.C. Boyle: Die Terranauten

Paul Auster: 4321

Martin Suter: Elefant

Thomas Brussig: Beste Absichten

Donna Leon: Stille Wasser

Martin Walker: Grand Prix

Jörg Maurer: Im Grab schaust du nach oben

Klaus-Peter Wolf: Ostfriesentod

Umberto Eco: Pape Satàn

Peter Esterhazy: Bauchspeicheldrüsentagebuch

Karl-Heinz Göttert: Luthers Bibel