Wie Bürger künftig heizen sollen Wärmeleitplanung für Kamen, Bergkamen und Bönen startet

Wärmeleitplanung: In einem Jahr sollen Bürger Richtwert haben
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Womit soll in Zukunft geheizt werden? Welche Möglichkeiten haben die Bürgerinnen und Bürger in Bergkamen, Kamen und Bönen? Wo kann ein Fernwärmeleitungsnetz genutzt werden? Wo braucht es Ersatz für Erdgas und Erdöl? Und wie kann der aussehen? Als die Bundesregierung Anfang des Jahres das Heizungsgesetz verabschiedete, gab es dabei viele Fragezeichen. Viele Menschen waren verunsichert.

Konkrete Antworten gibt es bis heute nicht. Denn ein wichtiger Schritt, um Planungs- und später auch Rechtsverbindlichkeit zu schaffen, muss von den Kommunen getätigt werden: Sie müssen eine Wärmeleitplanung aufstellen – quasi erfassen und beschließen, in welchem Wohnquartier welche klimaneutrale Energie künftig vorhanden sein soll.

Die Bundesregierung hat den Kommunen in der Größe von Kamen, Bergkamen und Bönen dafür bis zum 30. Juni 2028 Zeit gelassen. Die drei Nachbarn, die unter dem Dach der Gemeinschaftsstadtwerke GSW in Sachen Energieversorgung vereint sind, wollen jedoch nicht so lange warten. Aus gutem Grund.

Nur im vergangenen Jahr konnten Fördermittel für die Erstellung einer solchen Wärmeleitplanung beantragt werden – und Bergkamens Stabsstellenleiter für den Klimaschutz, Norman Raupach, konnte am Mittwoch (15.5) im Ausschuss für Bauen und Verkehr die frohe Kunde verbreiten, dass die Stadt Bergkamen einen Zuwendungsbescheid über 125.068 Euro erhalten habe.

Norman Raupach ist Leiter der Stabsstelle Klimaschutz im Bergkamener Rathaus.
Norman Raupach – hier bei einem früheren Auftritt auf der Blumenbörse – kann die frohe Botschaft verkünden, dass die Stadt Bergkamen Fördermittel über rund 125.000 Euro bekommt, mit denen eine Wärmeleitplanung erstellt werden kann. © Udo Hennes

„Die Summe setzt sich aus einem festgeschriebenen Beitrag pro Einwohner zusammen“, erklärt Raupach die „krumme“ Zahl. Einen Eigenanteil von zehn Prozent muss die Stadt zwar selbst tragen, doch die Förderung deckt 90 Prozent der Kosten. „Dieses Geld wollten wir unbedingt haben“, sagt Raupach, schließlich muss die Wärmeleitplanung erstellt werden.

Zwölf Monate haben die Städte Bergkamen und Kamen sowie die Gemeinde Bönen nun Zeit, den Plan zu erstellen. Weil man unter dem Dach der GSW vereint ist, werden die Pläne nach einem einheitlichen Verfahren erstellt. Für die drei Kommunen ist das ein immenser Plan, der erarbeitet werden muss.

Ein Jahr Zeit für den Plan, mehr für den Bürger

In einem Jahr muss die Planung laut Förderbedingungen dann stehen, somit wäre die drei Kommunen ihrer Pflicht drei Jahre voraus. Für den Bürger bringt das aber keine Nachteile, betont Raupach. Im Gegenteil. „Wenn der Plan steht, gibt es noch keine Rechtsverbindlichkeit für den Bürger“, betont Raupach. Denn einzelne Teile des Planes müssten dann durch die jeweiligen Räte der Kommunen. Das dauert.

„Und man setzt den Plan ohnehin nicht gleich komplett, sondern nach und nach erst innerhalb von zehn oder 15 Jahren in die Tat um“, weiß Raupach. Durch technische Entwicklungen käme es dabei wohl immer wieder zu Veränderungen. „Der Bürger hat dann aber eine grobe Richtung und weiß, wohin er sich orientieren kann“, sagt Raupach. Allerdings sei er rechtlich noch nicht zum entsprechenden Handeln verpflichtet. „Aber er weiß, was wohl in seinem eigenen Wohnquartier passieren wird.“

Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen, GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl, Bergkamens Bürgermeister Bernd Schäfer bei einer Vertragsunterzeichung.
Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen, GSW-Geschäftsführer Jochen Baudrexl, Bergkamens Bürgermeister Bernd Schäfer und Bönen Bürgermeister Stephan Rotering (nicht im Bild) werden bei der Erstellung der Wärmeleitplanung eng zusammenarbeiten. © Stefan Milk

Offizieller Auftakt zur Erstellung der Wärmeleitplanung wird eine Informationsveranstaltung in der Kamener Stadthalle am 28. Mai sein, zu der Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen, Bergkamens Bürgermeister Bernd Schäfer und sein Bönener Amtskollege Stephan Rotering die Ratsmitglieder aus den beiden Städten und der Gemeinde Bönen einladen werden. In einer Art Podiumsdiskussion sollen dann viele Fragen zum weiteren Vorgehen beantwortet werden.