Vor 90 Jahren kam "der schwarze Tod" nach Eving

Grubenunglück auf Minister Stein

Es war eine der schwersten Bergwerk-Katastrophen in der Geschichte des Ruhrgebiets: Heute vor 90 Jahren starben auf der Zeche "Minister Stein" in Eving 136 Kumpel bei einer Schlagwetter-Explosion. Wir blicken auf den "schwarzen Tod von Dortmund" zurück - mit Originalberichten vom Unglück und einem alten Video.

EVING

, 11.02.2015, 02:38 Uhr / Lesedauer: 1 min

Am Abend des 11. Februar ertönte am Schacht 3 der Zeche Minister Stein ein dumpfer Knall. Wenig später dröhnten die Sirenen. Und in kurzer Zeit verbreitete sich die Schreckensnachricht in ganz Eving: Schlagwetter-Explosion in der Grube.

Die Familien der Bergleute aus der Mittagsschicht erlebten angstvolle Stunden. Denn zunächst gab es keine Auskunft von der Zechenleitung. Tausende erregte Menschen bedrängten die Zechentore, die bald von einer Polizeikette verstärkt werden musste. „Als wir rauskamen, da war ein Volk da, ganz Dortmund-Eving war da. Die Nachbarn und alle, die rissen einem fast die Ärmel aus: Haste unsern Karl gesehen, haste den oder den gesehen?“, berichtete ein Bergmann, der am Abend des Unglücks seine Schicht beendet.

Erst nach und nach wird das ganze Ausmaß des Unglücks deutlich, das durch eine eigentlich alltägliche Sprengung unter Tage verursacht worden war. Umherfliegende glühende Teile der Sprengkapsel und eine erhöhte Grubengas-Konzentration hatten eine verheerende Explosion ausgelöst. Die Grubenwehr war zwar schnell vor Ort, konnte aber nicht viel ausrichten und nur vier Bergleute bewusstlos bergen. Fünf Bergleute des Reviers hatten sich selbst retten können. 136 Bergleute verloren ihr Leben.

Eving trug Trauer. In der Kolonie Kirdorf gleich neben dem Unglücksschacht im Nordosten Evings war fast jede Familie betroffen, einige hatten mit Vater und Söhnen sogar mehrere Tote zu beklagen. Erst nach drei Tagen waren alle Opfer geborgen.

So berichteten wir damals von dem Unglück

Die Zeitung "Tremonia", ein Vorgänger der Ruhr Nachrichten, berichtete natürlich über die Katastrophe - am 12. Januar 1925 noch mit einer knappen Meldung voller vorläufiger Informationen, am Tag darauf auf drei Seiten. Unten können Sie die Seiten auch als PDF herunterladen.