Vor genau zehn Jahren war der Bergkamener Fußball im Kreis Unna fast schon so etwas wie das Maß aller Dinge. Gleich drei Teams spielten ab der Saison 2013/14 überkreislich in der Bezirksliga. Heute ist davon keines mehr übrig. Alle Vereine spielen (Stand jetzt) nur noch in der Kreisliga. Doch die lange Leidenszeit der Bergkamener im „unterklassigen Fußball“ könnte bald schon ihr Ende finden.
Rückblick: Auf den Tag genau zehn Jahre ist es her, da feierte der SuS Oberaden souverän den vorzeitigen Aufstieg in die Bezirksliga. Durch einen 1:0-Sieg über den Rivalen und Nachbarn TuS Niederaden vor über 600 Zuschauern im Römerbergstadion machte die Mannschaft von Frank Lewandowski das Meisterstück in der Kreisliga A2 drei Spieltage vor Ende der Saison perfekt.
Es war Oberadens Rückkehr auf die überkreisliche Ebene nach fast 20 Jahren. „Aufstiegsjubel“ titelte unsere Sportredaktion am 10.05.2013 − einen Tag nach dem Spiel zur Meisterschaft.
Oberaden und Overberge werden Meister
Für den Bergkamener Fußball war es ein unglaublich erfolgreiches Jahr, denn nur wenige Wochen später machte es der FC Overberge in der Parallelstaffel 1 dem SuS nach und stieg durch den 4:0-Erfolg am letzten Spieltag gegen die bereits abgestiegenen Sportfreunde Bockum vor 350 Zuschauern ebenfalls in die Bezirksliga auf. Erfolgstrainer war damals Michael Pannicke, Sportlicher Leiter Oli Kraus (heute TuRa Bergkamen).

Zu diesem Zeitpunkt spielte der heutige B-Kreisligist VfK Weddinghofen selbst noch in der Bezirksliga, musste am Ende der Saison 2012/13 allerdings den bitteren Abstieg in die Kreisliga hinnehmen und spielt seit dem Abstieg in der Saison 2021/22 in der Kreisliga B.

Der FC TuRa Bergkamen hingegen hielt damals die Klasse in der Bezirksliga. Somit waren in der Folgesaison 2013/14 gleich drei Bergkamener Teams in der Bezirksliga vertreten. Der SuS Rünthe übrigens spielte damals noch Kreisliga A (nach dem Abstieg 2016/17 Kreisliga B).
Die Entwicklung in den Folgejahren war für den Bergkamener Fußball verheerend: Aufsteiger SuS Oberaden spielte zwei Jahre in der Bezirksliga und musste nach dem Abstieg 2014/15 in der Folgesaison sogar den Doppelabstieg bis in die Kreisliga B hinnehmen. Auch eine späte Siegesserie reichte der Mannschaft von Birol Dereli, der im Herbst übernommen hatte, nicht mehr den Klassenerhalt.
Direkter Oberadener Wiederaufstieg
Doch der SuS Oberaden spielte nur eine Saison in der Kreisliga B. Es folgte Platz zwei in der Saison 2017/18, ein 3:0-Sieg gegen den Hammer SC in der Aufstiegsrelegation der beiden Tabellenzweiten der zwei Staffeln in Unna-Hamm und für die Dereli-Elf damit die sofortige Rückkehr ins Kreisliga-Oberhaus, wo das Team bis heute spielt.

Die Geschichte des FC Overberge liest sich da schon etwas anders. Das damals von Marc Woller trainierte Ensemble verpasste im zweiten Bezirksliga-Jahr nach Platz sieben um ein Haar den Landesliga-Aufstieg, wurde in den Jahren darauf nur noch Elfter und Zehnter, stieg schließlich in der Saison 2018/19 wieder in die Kreisliga ab, bis heute und wohl auch nächste Saison die „Heimat“ des Teams von Burghard Bachmann.
Für TuRa Bergkamen war die Bezirksliga-Zeit mit der Saison 2015/16 beendet. Nach fünf überkreislichen Jahren wurde die Elf von Kurt Gumprich Tabellenletzter. Der Abstieg war gleichzeitig der Beginn der Bergkamener Bezirksliga-Abstinenz.
Sieben Jahre später sehen die Vorzeichen eines Endes dieser Negativ-Ära schon wieder ganz gut aus: Der FC TuRa Bergkamen ist bereits Meister der Kreisliga A2 und kann durch einen Sieg im Aufstiegsspiel oder über die Lucky-Loser-Runde in die Bezirksliga einziehen. Dem Bergkamener Fußball wäre dies nach der langen Zeit wirklich mal wieder zu gönnen. Dann wäre die Fußballwelt in der ehemals größten Bergbau-Stadt Europas wieder in Ordnung.
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