„Von einigen Leuten bin ich sehr enttäuscht“ - Leo Mayka und Christopher Simon im Interview

© Thorsten Teimann

„Von einigen Leuten bin ich sehr enttäuscht“ - Leo Mayka und Christopher Simon im Interview

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Sie wechseln nicht, sie wechseln, oder doch nicht? Leo Mayka und Christopher Simon wurden in der Winter-Wechselperiode zum Spielball der Vereine. Jetzt sind sie gesperrt und reden Tacheles.

von Dirk Berkemeyer

Unna

, 11.02.2022, 18:09 Uhr / Lesedauer: 4 min

Es war das Wechsel-Theater des Winters. Leo Mayka und Christopher Johannes Simon standen kurz vor einem Wechsel zum Fußball-Bezirksligisten Königsborner SV. Und dann doch wieder nicht, weil sich der abgebende Verein SSV Mühlhausen nicht mit dem KSV einigen konnte. Was eigentlich schon perfekt klang, war es am Ende dann wieder nicht. Nachdem beide Vereine ihre Version der Dinge bereits geschildert haben, legen nun im aktuellen Interview mit unserer Redaktion erstmals die beiden Spieler ihre Sicht der Dinge dar.

Leo Mayka und Christopher Simon, die Wechselfrist ist beendet, eine Einigung gescheitert. Faktisch sitzen Sie jetzt sechs Monate rum. Was macht das mit Ihnen, wie fühlen Sie sich?

Mayka: Jetzt ist die ganze Sache noch sehr frisch. Ich glaube aber, dass es im Laufe der Zeit schlimmer werden wird. Wenn du plötzlich nur noch trainieren kannst, dann wird es sicher schlimm.

Simon: Ja, auch ich muss das erstmal noch sacken lassen. Aber ich denke auch, dass es irgendwann schlimm werden wird. Wenn man beim Training schon weiß, dass man am Wochenende nicht spielen darf.

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Wie ist überhaupt so viel Dynamik in die ganze Sache gekommen?

Mayka: Das ist für mich auch erstaunlich. Vor allem, weil wir vorher schon über die kommende Saison geredet hatten.

Wie bitte?

Simon: Ja, das war so: Anfang Dezember kam der Sportliche Leiter vom SSV (Ralf Mäkler, Anm. der Red.) auf mich zu. Und der sagte mir, dass der Vertrag von René noch 18 Monate läuft. Da wäre es doch sinnvoll, dass auch ich bleibe. Damit war ich auch einverstanden.

Mayka: Auch bei mir stand ein Wechsel nicht im Raum. Schon gar nicht im Winter. Als René dann entlassen wurde, haben sich die Bedingungen geändert.

Danach kam der Königsborner SV ins Spiel?

Mayka: Nicht nur der. Es haben sich extrem viele Vereine gemeldet. Aber der KSV hat uns einfach überzeugt. Aber: Es ging auch hier erstmal nur um einen Sommer-Wechsel.

Und wie kam dann der ganze Winter-Wechsel-Stress dort hinein?

Mayka: Ich habe nach der Entlassung von René dem SSV mitgeteilt, dass ich über den Sommer hinaus nicht bleiben werde. Zudem haben wir uns pro forma abgemeldet.

Warum das?

Simon: Weil der KSV eben angefragt hat, ob aufgrund der neuen Konstellation auch ein Winter-Wechsel zustande kommen könnte.

Mayka: Da haben wir aber klipp und klar gesagt, dass das nur geht, wenn sich beide Vereine darüber einig werden.

Leon Mayka (l.) hat bereits für Königsborn in einem Test gespielt. Dadurch konnte er nicht mehr zu einem anderen Vereins wechseln als Königsborn. Das gleiche gilt für Christopher Simon.

Leon Mayka (l.) hat bereits für Königsborn in einem Test gespielt. Dadurch konnte er nicht mehr zu einem anderen Vereins wechseln als Königsborn. Das gleiche gilt für Christopher Simon. © Neumann

Und was ist danach passiert?

Mayka: Ganz einfach. Der KSV muss wohl mit dem SSV geredet haben. Plötzlich wurden wir am 27. Dezember in der SSV-Teamgruppe informiert, dass wir dort in wenigen Minuten entfernt würden, weil wir uns abgemeldet haben und wechseln wollen. Der Ton in dieser Nachricht war echt beleidigend. Und eine Chance zu reagieren, hatten wir auch nicht.

Simon: Kurz darauf wurden wir auch aus der internen Mannschaftsgruppe entfernt. Das war für mich genauso verblüffend. Wir haben uns mit allen gut verstanden. Und dann kommt sowas. Von einigen Leuten bin ich sehr enttäuscht.

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Wurde in dieser Sache vorher mit Ihnen geredet?

Mayka: Nach der Abmeldung hat keiner mehr mit uns gesprochen. Erst sind wir aus den Gruppen entfernt worden, am 29. Dezember stand es dann in der Zeitung. Dass wir nicht freigegeben werden und auch kein Spiel mehr für den SSV machen würden.

Damit war das Thema Mühlhausen dann wohl für alle abgehakt?

Mayka: Nicht ganz, Anfang Januar hat sich der SSV nochmals gemeldet. Dort waren dann Jan Pfeffer, Ralf Mäkler, Chrissy und ich involviert. Wir haben uns am 15. Januar getroffen und die Situation dargelegt. Auch wie es alles zustande gekommen ist. Am Ende hat es dann sogar noch einen Versuch gegeben, uns zur Rückkehr zu bewegen.

Aber das war dann für Sie kein Thema mehr?

Mayka: Am 17. Januar haben Chrissy und ich das aber in diesem Kreis final ausgeschlossen. Ich persönlich habe drei Gründe dafür genannt: die Entlassung von René, das Öffentlich-machen in der Presse und die nicht geleisteten Zusagen.

Welche Zusagen?

Mayka: Mir wurden Dinge versprochen, finanzieller Art. Die wurden nicht eingehalten.

Simon: Kann ich bestätigen. Ich habe leider auch nicht alles bekommen, was mir zugesagt wurde.

Von dem ganzen Hickhack hinter den Kulissen zwischen SSV und KSV in der Folge haben Sie dann aber nichts mitbekommen?

Simon: Nein, nicht wirklich. Am Tag vor der Partie gegen Sundern haben wir gehört, dass wir frei sind. Ich hatte natürlich voll Bock auf die Partie und habe mich riesig gefreut.

Am Tag danach kam dann aber der neue Hammer. Der Deal sei geplatzt. Wie und wann haben Sie das erfahren?

Mayka: KSV-Chef Daniel Krahn hat uns am Sonntagabend informiert, dass es nun doch nicht klappt. Da war ich einfach nur sprachlos. Sowas geht mir einfach nicht in den Kopf. Besonders schlimm dabei: Ab da waren wir festgespielt...

Sie konnten dann auch nicht mehr zu einem anderen Klub als dem Königsborner SV wechseln.
Mayka: Genau. Denn das wäre wohl möglich gewesen. Mich jedenfalls hat ein höherklassiger Klub kontaktiert. Und zu mir gesagt, dass man im Falle des Falles mit dem SSV einig wäre. Ein Wechsel hierhin wäre kein Problem geworden, nach Königsborn aber schon.

Simon: Da hätten wir uns die Sperre sparen können und wären für das halbe Jahr zumindest im Spielbetrieb gewesen. Bevor wir dann im Sommer zum KSV gegangen wären.


Stattdessen haben Sie sich nach dem Sonntag final damit abgefunden, dass nun eine lange Pause kommen wird?

Mayka: Ich hatte immer noch Hoffnung, dass in der letzten Transferwoche was passieren kann. Mühlhausen war ja immer irgendwie sprunghaft in seinen Entscheidungen.

Eine Hoffnung, die sich ja nun nicht erfüllt hat. Am Sonntag geht es weiter in der Meisterschaft. Und der Königsborner SV empfängt den SSV Mühlhausen. Sind Sie live dabei?

Simon: Natürlich sind wir dabei. Ganz klar.

Mayka: Wir werden da sein.