Vogelgrippe bei Menschen nachgewiesen: So gefährlich ist das Influenzavirus H5N8
Influenza
Erstmals sind in Russland Menschen an der Vogelgrippe erkrankt. Veterinärmediziner Prof. Albert Osterhaus gibt eine Einschätzung zur Gefährlichkeit des Virus ab.

Ein Tierarzt nimmt, nach dem Auftreten der Vogelgrippe, die Untersuchungen auf einer kleinen Farm in der Region Chrudim auf. © picture alliance/dpa/CTK
In Russland ist die Vogelgrippe vom Subtyp H5N8 auf den Menschen übertragen worden. Sieben Mitarbeiter einer Geflügelfarm im Süden des Landes seien im Dezember erkrankt, sagte Russlands oberste Amtsärztin Anna Popowa im Staatsfernsehen. Informationen zu dem weltweit ersten Fall seien der Weltgesundheitsorganisation übermittelt worden.
Betroffene sind wieder genesen
Die Gefahr einer neuen Pandemie bestehe jedoch nicht, beschwichtigt Prof. Albert Osterhaus. „Derzeit ist nicht bekannt, dass sich das Virus H5N8 effizient von Mensch zu Mensch übertragen lässt“, sagte der Veterinärmediziner und Virologe von der Tierärztlichen Hochschule Hannover der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. „Wenn das so wäre und wenn es beim Menschen zu schlimmen Krankheiten kommen könnte, wäre eine weitere schwere Pandemie nicht auszuschließen.“
Den Betroffenen in Russland gehe es gut, sie hätten sich wieder erholt, gab Popowa bekannt. Die Krankheit sei mild verlaufen. Laut regionalen Behörden war eine Hühnerfarm in der Nähe der Großstadt Wolgograd betroffen. Nach Ausbruch der Vogelgrippe sei das Gelände unter Quarantäne gestellt worden, teilte die Verwaltung der Agentur Interfax zufolge mit. Die Tiere seien getötet, Eier und gefrorenes Fleisch vernichtet worden.
Virus kann mutieren
In Deutschland ist nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bisher keine Übertragung des Virus H5N8 auf den Menschen beobachtet worden. Osterhaus weist jedoch darauf hin, dass der Erreger mutieren und unter Umständen schwerere Krankheitsverläufe verursachen könnte.
Bei der aviären Influenza, umgangssprachlich auch als Vogelgrippe bezeichnet, handelt es sich um eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit. Die Influenzaviren haben ihre natürlichen Reservoirs in Wasservögeln. „Die Vogelgrippe wird normalerweise von Zugvögeln verbreitet und über deren Kot in Ställe hineingetragen, und so wird Geflügel wie Puten oder Hühner infiziert“, weiß Osterhaus. Für die Tiere kann die Infektionskrankheit mitunter tödlich verlaufen.
Tote Vögel nicht mit der bloßen Hand anfassen
Das FLI schätzt das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Krankheit weiterhin als hoch ein. „In Gebieten mit einer hohen Dichte an Geflügelhaltungen ist von einem hohen Eintragsrisiko durch Verschleppung des Virus zwischen den Haltungen auszugehen“, schreibt das Institut in seiner aktuellen Risikoeinschätzung.
Wer einen toten Wildvogel findet, sollte diesen nicht mit der bloßen Hand anfassen. Falls es doch zu einem Kontakt kommt, sollten die Hände danach gründlich gewaschen werden. Respiratorische Symptome und Bindehautentzündungen können ein Zeichen für eine Infektion mit der aviären Influenza sein. Wer Kontakt mit infiziertem Geflügel hatte, sollte für mindestens zehn Tage darauf achten, ob diese Symptome auftreten. Wenn ja, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
RND/lb/dpa
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