VfL Wolfsburg nach 1:4 gegen Neapel vor dem Aus
Fußball: Europa League
Champions-League-Test misslungen: Der hochgelobte VfL Wolfsburg steht nach einer Lehrstunde in Effizienz und Cleverness in Europa vor dem Aus. Mit 1:4 (0:2) wurde der Bundesligazweite am Donnerstag vom abgezockten SSC Neapel mit einem überragenden Gonzalo Higuaín im Viertelfinal-Hinspiel der Fußball-Europa League gedemütigt.

Enttäuschte Wolfsburger nach dem 1:4 gegen Neapel.
Vor 25.112 Zuschauern machten Top-Stürmer Higuaín und Napoli-Kapitän Marek Hamsik den Unterschied: Mit einem allerdings irregulären Handtor (15. Minute) und einem Traumpass vor Hamsiks Treffer zum 2:0 (23.) legte der Argentinier die VfL-Schwächen offen und bescherte zugleich seinem Trainer Rafael Benitez einen schönen 55. Geburtstag.
Blackout von Josuha Guilavogui
Nach einem Blackout von Josuha Guilavogui erhöhte der Slowake Hamsik (64.). Manolo Gabbiadini (77.) machte das Debakel für den VfL perfekt und reduzierte die Wolfsburger Chancen aufs Weiterkommen im Rückspiel am kommenden Donnerstag auf ein Minimum. Daran änderte auch das Tor von Nicklas Bendtner (80.) kaum etwas.
Die mit dem Ziel Finalteilnahme angetretenen Wolfsburger bekamen von den abgeklärten Süditalienern schonungslos aufgezeigt, was ihnen noch fehlt, um im kommenden Jahr in der Champions League mithalten zu können.
Die Niedersachsen begannen schwungvoll und versuchten, über die Außenpositionen die Gäste unter Druck zu setzen. Dazu hatte Trainer Dieter Hecking im Vergleich zum Bundesliga-Spiel beim Hamburger SV (2:0) Andre Schürrle in die Startformation für Ivan Perisic beordert. Trotz Überlegenheit blieben klare Torchancen aber aus.
Schock für den VfL
Dann der Schock für den VfL: Gleich mit der ersten Angriffsaktion gingen die Neapolitaner nach 15 Minuten in Führung. Nach Pass von Dries Mertens verwandelte Higuain unhaltbar für VfL-Schlussmann Diego Benaglio. Pech für die Wolfsburger: das Tor hätte wegen Abseits und Handspiels des Argentiniers nicht zählen dürfen.
Der Treffer zeigte bei den Gastgebern Wirkung. Der Anfangsschwung war dahin, Neapel übernahm das Kommando. Beinahe ohne Gegenwehr kamen die Süditaliener zu weiteren Chancen. Eine davon nutzte Hamsik (23.) nach tollem Zuspiel von Higuain.
Hoffnung erfüllte sich nicht
Wolfsburg brauchte lange, um sich von dem Doppelschlag zu erholen. Neapel kontrollierte das Spiel. Erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gab der VfL ein Lebenszeichen von sich: Weltmeister Schürrle zwang mit einem 20-Meter-Schuss SSC-Keeper Mariano Andujar zu einer Klasse-Aktion. „Nach dem ersten Tor haben wir die Nerven verloren“, sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs in der Pause im TV-Sender Sky. „Wir wollen Fußball spielen. Wir
Allofs Hoffnung auf Besserung erfüllt sich nach dem Wechsel nicht. Wolfsburg bemühte sich, doch Neapel war stets gefährlicher. Selbst VfL-Star Kevin De Bruyne tauchte ab. Auch die Hereinnahmen von Bendtner (57.) für den schwachen Bas Dost und Perisic (64.) für Schürrle brachten nur wenig.
Deutlicher Klassenunterschied
Higuain (48.) hatte schon früh nach Wiederanpfiff die Möglichkeit zum 3:0, scheiterte aber am stark reagierenden Benaglio. 16 Minuten später holte Hamsik nach einem Aussetzer von Guilavogui das Versäumte nach, der eingewechselte Gabbiadini machte mit seinem Tor den Klassenunterschied deutlich. Bendtners Ehrentreffer war da nur noch ein schwacher Trost.
VfL Wolfsburg: Benaglio - Vieirinha, Naldo, Knoche, Rodriguez - Guilavogui (70. Arnold), Luiz Gustavo - Caligiuri, De Bruyne, Schürrle (64. Perisic) - Dost (57. Bendtner)
SSC Neapel: Andújar - Maggio, Albiol, Britos, Ghoulam - Inler, David López - Callejón, Hamsik (75. Gabbiadini), Mertens (60. Insigne) - Higuaín (86. Henrique)
Tore: 0:1 Higuaín (15.), 0:2 Hamsik (23.), 0:3 Hamsik (64.), 0:4 Gabbiadini (77.), 1:4 Bendtner (80.)
Schiedsrichter: Mateu (Spanien)
Zuschauer: 25.112
Gelbe Karten: Bendtner / ---