Weddinghofen-Stürmer schlägt RWU-Spieler nieder Rücktritt habe nichts mit Tätlichkeit zu tun

Weddinghofen-Stürmer schlägt RWU-Spieler nieder: Rücktritt habe nichts mit Tätlichkeit zu tun
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Kurz vor dem Ende der Partie erhitzen sich die Gemüter. Der VfK Weddinghofen hat im A-Kreisligaspiel bei RW Unna doch noch den späten Ausgleich zum 2:2 geschossen (90.+6). Dann kommt es zu einer Rudelbildung und einer klaren Tätlichkeit.

In einem Video, das der Sportredaktion vorliegt, ist klar zu erkennen, wie zunächst Weddinghofen-Spieler Talha Gökkaya und RWU-Spieler Mansour Yousofi aneinandergeraten. Der Weddinghofener läuft auf den alleinstehenden Yousofi zu und fährt kurz vor dem Kontakt den Arm aus. Yousofi schubst seinen Gegenspieler weg, fährt auch den Ellbogen aus. Was während der Aktion gesagt wird, ist nicht zu hören. In der Folge laufen zwei weitere Weddinghofener auf Yousofi zu. Einer von beiden, Elmond Berisha, schlägt den Unnaer von hinten nieder. Sofort eilen Unnas Mitspieler zu der Szene, um die Spielertraube um ihren Teamkollegen aufzulösen. Unmittelbar danach ist das Spiel zu Ende. Geahndet wurden die Tätlichkeiten durch den Schiedsrichter nicht.

VfK Weddinghofens Spieler meldet sich sofort ab

Weddinghofens Berisha hat sich noch am Sonntagabend beim VfK abgemeldet und auch die interne WhatsApp-Gruppe verlassen. „Ja, er ist kein Spieler mehr bei uns“, bestätigte Weddinghofens Trainer Stefan Feldmann auf Nachfrage. Diese Entscheidung habe der Spieler jedoch unabhängig von der Tätlichkeit vom Sonntag getroffen. „Das war mehr bezogen auf seine Spielzeit“, so Feldmann. Berisha kam in dieser Saison bislang selten über die Jokerrolle hinaus.

„Nichtsdestotrotz“, so Feldmann weiter, „hätten wir mit ihm über diese Aktion gesprochen. Das hätte definitiv Konsequenzen gegeben.“ Doch wie kam es überhaupt zu dem Schlag? Feldmann erklärt es so: „Wir haben den späten Ausgleich geschossen und gejubelt, sind auch auf den Platz gelaufen. Da war der Frust bei RW Unna groß. Der Spieler von RW Unna hat dann rumgestänkert, weswegen es zu der Rudelbildung kam. Dem Schlag von Elmond ging auch ein Schlag auf meinen Spieler voraus. Der Schiedsrichter hat es klar gesehen. Er stand da und hat hingeguckt, aber nicht reagiert.“

Mansour Yousofi (RWU in Rot) im Duell mit Tamer Erel (l.) und Abdulkadir Öden (beide VfK).
Mansour Yousofi (RWU in Rot) im Duell mit Tamer Erel (l.) und Abdulkadir Öden (beide VfK). © Michael Neumann

Dass Yousofi auch geschlagen haben soll, wollte Tim Richter, Vorsitzender von RW Unna, nicht bestätigen. Er spricht von einer „fatalen Wahrnehmung“ seitens des VfK-Trainers. Und auch der Schiedsrichter kommt in Richters Zusammenfassung vom Sonntag nicht gut weg: „Er war eine Nummer für sich und hat nicht nur in der Szene ein schwaches Bild abgegeben. In seinem Rücken haben sich nach Abpfiff noch die Spieler rumgeschubst. Ich meinte zu ihm, dass er hier noch nicht fertig sei und zumindest schauen soll, was in seinem Rücken passiere. Das hat er ignoriert und ist ohne etwas zu sagen an mir vorbeigegangen. Dafür habe ich wenig Verständnis.“

RWU-Boss Tim Richter sendet Appell an die Vereine

Richter erklärte gegenüber der Sportredaktion, dass Trainer Sebastian Eckei sowie die Spieler selbst sich nicht zu den Vorkommnissen rund um die Rudelbildung äußern sollen. „Ich habe allen einen Maulkorb verpasst und will das Thema nicht zu sehr aufbauschen − auch, um meine Spieler vor dem Rückspiel zu schützen. Da sollen nicht noch mehr Nebenschauplätze eröffnet werden.“

Trotzdem wird der neue RWU-Boss deutlich, denn gänzlich totschwiegen will er das Thema nicht: „Normalerweise kenne ich solche Gewalt-Exzesse nur aus dem Dortmunder Raum. Das hat seit Corona stark Überhand genommen. Die Vereine müssen zusehen, dass man dieses Problem endlich in den Griff bekommt. Sie dürfen diesen Spielern keine Plattform bieten und sollten sie sofort aussortieren!“

Berisha ist einem Rauswurf so zumindest zuvorgekommen. Er selbst wollte nicht bestätigen, dass er seinen Gegenspieler geschlagen habe: „Nein, er hat sich in den Weg gestellt und unseren Spieler mit dem Ellbogen im Gesicht erwischt. Ich wollte ihn daraufhin wegschubsen, habe ihn dabei aber im Gesicht getroffen. Das ist sehr unglücklich gelaufen.“

Kein Sonderbericht durch den Schiedsrichter

Auch Berisha sagt, dass sein Rücktritt nichts mit der nicht geahndeten Tätlichkeit vom Sonntag zu tun habe: „Ich bin nicht mehr zufrieden, kam nicht mehr regelmäßig zum Einsatz. Jetzt werde ich mir einen neuen Verein suchen. Es steht aber noch nichts fest.“

Christian Ritter, Staffelleiter der Kreisliga A2 Unna-Hamm, teilte auf Nachfrage mit, dass der Schiedsrichter der Begegnung keinen Sonderbericht angefertigt habe. Die beiden Roten Karten im Spiel für Unnas Alexander Heins und Weddinghofens Ilias Mitat wegen Fouls befanden beide Vereine für „überhart“. Die Spieler wurden mit jeweils zwei Spielen Sperre belegt.

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