Vesper (Raffiella Chapman) und ihre Drohne beobachten, was vorgeht, bleiben aber in Deckung.

Vesper (Raffiella Chapman) und ihre Drohne beobachten, was vorgeht, bleiben aber in Deckung. © Plaion Pictures

„Vesper Chronicles“ ist Endzeit-Kino um ein Mädel und bizarres Gewürm

rnNeu im Kino

Bei den SciFi-Filmen gibt es große Trickgewitter und Materialschlachten, aber auch kleinformatige Streifen wie „Vesper Chronicles“, die ohne Budenzauber und Action mit Atmosphäre punkten.

von Kai-Uwe Brinkmann

Dortmund

, 10.10.2022, 15:22 Uhr / Lesedauer: 1 min

Der Film vom Regieduo Kristina Buozyte und Bruno Samper spielt in einer dystopischen Zukunft, wo die Menschheit sich in Klassen teilt: Die Privilegierten leben in kuppelartigen Städten, die armen Teufel außerhalb.

Das Ökosystem ist gekippt, Nutzpflanzen sind weitgehend ausgerottet. Nach fehlgeschlagenen Gen-Experimenten hat sich eine aggressive Spezies von Pilzartigen ausgebreitet.

Der Regisseur zeigt die Aura des Morbiden

Endzeit also. Die Kamera zeigt eine Landschaft in schlammigen Tönen, die Musik von Dany Levy setzt auf pastoralen Orgelklang, der zusätzlich eine Aura der Morbidität kreiert.

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Durch den Wald pirscht ein Mädchen, das Proben von Fauna und Flora sammelt und damit experimentiert. Der Samen, den das Landvolk von den Städtern bekommt, keimt ein Mal und dann nie wieder. Vesper (Raffiella Chapman) will mit ihren Versuchen Saatgut schaffen, das mehrfach Erträge bringt, es wäre ein Hoffnungsschimmer.

Manche Szenen sind nah an subtilem Horror

Es ist schon unheimlich und steht in der Nähe subtilen Horrors, wenn Vesper von glitschigen „Anemonen“ und schleimigem Gewürm umgeben ist. Wenn Leichen im Wald liegen, überwuchert von Parasiten. Immer mal rücken bizarre Zellwucherungen ins Bild, in der Stadt hält man Mensch-Hybriden als Sklaven.

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Die Stadt taucht nur am Horizont auf, Schauplatz ist die mittelalterlich anmutende Tristesse verfallener Gehöfte, wo Jonas (Eddie Marsan) das Sagen hat.

Wenn Vesper mit ihrem Kindergesicht ein Engel ist, dann ist Jonas der Teufel.

Der Film erzählt vom Konflikt der beiden, man erwarte aber kein großes Getümmel.

Drohnen und Gleiter stehen für Hightech, ein Kontrast zum „low life“ im Wald. Schöne Stimmungsmalerei zwischen Science Fiction, Mystery und Grusel.

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