Verhaftung im Bergkamener Cold Case Mutmaßlicher Mörder von Josef Milata ist in U-Haft

Verhaftung im Cold Case: Mutmaßlicher Mörder von Josef Milata gefasst
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Die Polizei hat an diesem Donnerstag einen 56-jährigen Bergkamener in seiner Wohnung festgenommen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dortmund wurde ein Untersuchungshaftbefehl wegen Mordes erlassen.

Erst vor wenigen Wochen hatten Polizei und Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass der Mordfall Josef Milata aus dem Jahr 1986 als einer von mehreren Cold Cases wieder in den Mittelpunkt der Ermittlungen gerückt war. Damals war in einem Haus an der Jahnstraße der Rentner Josef Milata brutal ermordet worden. „Dass wir den Täter nun fassen konnten, kann man nicht als puren Zufall bezeichnen“, sagte Staatsanwältin Gülkiz Yazir am Donnerstag im Gespräch mit der Redaktion.

In diesem Haus an der Jahnstraße geschah im September 1986 das Verbrechen.
In diesem Haus an der Jahnstraße geschah im September 1986 das Verbrechen. © Stefan Milk (Archiv)

Vielmehr habe sich durch die neueren Auswertungsmethoden der alten Spuren die damalige Spurenlage verdichtet. „Ein Abgleich mit dem Tatverdächtigen brachte dann die entsprechenden Ergebnisse“, erklärt Yazir.

Der 56-jährige Bergkamener, der zum Tatzeitpunkt 18 Jahre und ein paar Monate alt gewesen war, war auch damals schon in den Blick der Ermittler geraten. „Er galt damals aber nicht als dringend tatverdächtig“, sagt Yazir. Der dringende Tatverdacht ergab sich erst jetzt durch neue Ermittlungsmethoden.

Der nun verhaftete Mann wohnte auch damals in Bergkamen, hatte zum Tatzeitpunkt allerdings keine Vorstrafen. Das habe sich inzwischen aber geändert. „Heute gilt er als vorbestraft“, erklärte die Staatsanwältin, „allerdings nicht einschlägig.“ Das bedeutet, dass dem Mann keine weiteren Tötungsdelikte zur Last gelegt werden.

An diesem Donnerstag wurde ihm der Haftbefehl verkündet und der Mann in seiner Wohnung wegen Mordes festgenommen. Der 56-jährige Bergkamener sitzt nun in Untersuchungshaft. Er hat bereits einen Verteidiger, dem nun Akteneinsicht gewährt wird. „Dann wird sich entscheiden, ob sich der Tatverdächtige zu den Vorwürfen äußert und einlässt oder nicht“, erklärt Staatsanwältin Gülkiz Yazir.

Wie bei jedem anderen Cold Case laufen die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft unterdessen weiter. „Es muss geklärt werden, ob weitere Zeugen von damals noch da sind“, nennt die Staatsanwaltschaft eine der Aufgaben, die nun anstehen.

Dann wird es nach heutigem Stand zur Anklageerhebung kommen. Dafür hat die Staatsanwaltschaft laut Gesetz sechs Monate Zeit. „Wenn jemand bereits in U-Haft sitzt, geht es in der Regel auch schnell“, weiß Yazir. Allerdings muss im Fall des Täters, der zur Tatzeit noch als Heranwachsender galt, noch entschieden werden, vor welches Gericht er letztlich gestellt wird. „Das wird sich aber im Laufe der Zeit klären“, sagt Yazir.

Die Ermittler konnten damals etliche Spuren sichern. Moderne Auswertungsmethoden führten sie gut 37 Jahre zum mutmaßlichen Täter.
Die Ermittler konnten damals etliche Spuren sichern. Moderne Auswertungsmethoden führten sie gut 37 Jahre zum mutmaßlichen Täter. © Stefan Milk (Archiv)

Außerdem schaut die Polizei bei jedem Cold Case auch ganz genau darauf, ob die Mordmerkmale eingehalten sind, oder ob es sich vielleicht strafrechtlich betrachtet um einen Totschlag handelt, der eventuell verjährt sein könnte. „In diesem Fall besteht aber der hinreichende Tatverdacht eines Mordes“, ist Yazir überzeugt. Und Mord verjährt nie.

Josef Milata war in der Nacht zum 26. September 1986 von seinem Pflegesohn, damals 21 Jahre alt, tot in der Küche seines Hauses aufgefunden worden. Er war von mehreren Stichen tödlich verletzt worden, allerdings wurden diese nicht mit einem Messer ausgeführt. Die Suche nach der Tatwaffe sorgte damals für einiges Aufsehen in Oberaden. Mitarbeiter des städtischen Bauhofes durchsuchten nach dem Leichenfund alle Mülltonnen im näheren Umfeld.