Untreue-Vorwürfe gegen Ex-Chef der Müllabfuhr
Prozess in Essen
Vom Chefsessel auf die Anklagebank: Der ehemalige Geschäftsführer der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE GmbH) steht seit Mittwoch vor Gericht. Der Vorwurf: Untreue. Es geht um Dienstwagen für Betriebsräte, überhöhte Honorare und Gefälligkeiten für Bürgermeister.

Der Hauptangeklagte im Essener Landgericht.
Die Vorwürfe gehen auf die Jahre 2009 bis 2013 zurück. In dieser Zeit soll es der Ex-Chef der Essener Müllabfuhr besonders gut mit einigen seiner Mitarbeiter gemeint haben. Laut Anklage wurde die Honorare eines IT-Berater drastisch angehoben, ohne dass dafür auch nur ein Handschlag mehr gemacht wurde. Gut ging es angeblich auch drei Betriebsräten - darunter der Vorsitzende und sein Stellvertreter.
Sie bekamen Dienstwagen, die sie auch privat nutzen durften, obwohl das angeblich gar nicht so vorgesehen war. Außerdem sollen die Kosten für teure Vorsorgeuntersuchungen übernommen werden. Und auch die Stadt Essen soll jahrelang von der EBE profitiert haben. Von dort war nämlich ein Fahrer abgestellt - für zwei ehrenamtliche Bürgermeister. In Rechnung gestellt wurden diese Leistungen offenbar nie. Kungelei? Nein, sagt der Ex-Geschäftsführer.
Anwalt sagt: alles war transparent
Und sein Anwalt Nils Holtkamp erklärte zum Prozessauftakt: "Es gab keine Seilschaften, keine Machenschaften und auch keine Absprachen." Alles sei transparent und nicht strafbar gewesen. Sein inzwischen 72-jähriger Mandant habe den Entsorgungsbetrieben nie schaden wollen - im Gegenteil. "Er hatte stets das Wohl der Firma im Auge."
So seien auch die Autos für die drei Betriebsratsmitglieder nur deshalb angeschafft worden, weil dadurch Fahrtkosten gespart werden konnten. Die Staatsanwaltschaft sieht das aber wohl anders. Sie geht davon aus, dass den Entsorgungsbetrieben ein Schaden von rund 600.000 Euro entstanden ist. Insgesamt sind sechs Personen angeklagt.
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