"Unsportlich" - Reiter kritisieren ARD-Reporter Sostmeier

Olympia 2016

Die deutschen Olympia-Reiter haben ARD-Reporter Carsten Sostmeier wegen dessen Kommentar beim Vielseitigkeitswettbewerb scharf kritisiert. Der TV-Mann hatte Olympia-Neuling Julia Krajewski am Montag bei deren Geländeritt unter anderem als "Angsthasen" bezeichnet und ihr "einen braunen Strich" in der Hose bescheinigt. Die Entschuldigung ließ nicht lange auf sich warten.

Rio de Janeiro

09.08.2016, 15:00 Uhr / Lesedauer: 1 min
Moderator Carsten Sostmeier ist nicht nur die Reitsport-Stimme der ARD, sondern auch die Stimme des Reitturniers in Lenklar (hier im Jahr 2009).

Moderator Carsten Sostmeier ist nicht nur die Reitsport-Stimme der ARD, sondern auch die Stimme des Reitturniers in Lenklar (hier im Jahr 2009).

Dennis Peiler, Chef de Mission der deutschen Reiter in Rio de Janeiro, wertete die Äußerungen als unsportlich und beleidigend für die Reiterin. "Bei aller Fachkenntnis von Herrn Sostmeier und seiner Nähe zum Reitsport - in seinem Kommentar hat er sich klar vergaloppiert", sagte Peiler am Dienstag in einer Erklärung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). „Mit einigen seiner Kommentare ist er ganz klar über das Ziel hinausgeschossen. Das war unsportlich“, fügte er hinzu.

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Krajewski selber sagte: „Das war nicht besonders nett.“ Sie habe es nicht selber gehört, aber viele Reaktionen erhalten. „Ich frage mich, ob Herr Sostmeier selber eine Tochter hat und was er dazu sagen würde, wenn man so über sie redet.“ ARD-Teamchef Gert Gottlob entschuldigte sich. „Die Wortwahl war völlig unangemessen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Ich kann mich dafür im Namen der ARD nur entschuldigen“, meinte er. „Ich verspreche, dass das nicht wieder passieren wird.“ Zu möglichen Konsequenzen für Sostmeier wollte Gottlob sich nicht äußern. Der Reporter selber sagte der "Bild": „Es war nie meine Intention, jemanden beleidigen zu wollen. Sollte ich das getan haben, so tut es mir leid und ich entschuldige mich dafür.“

Krajewski war beim Geländeritt mit ihrem Pferd Samourai nach drei Verweigerungen ausgeschieden. Peiler nahm die junge Reiterin nach ihrem missglückten Auftritt in Schutz: „Dass eine junge Sportlerin auf diesem Terrain auch Fehler machen kann, ist mehr als menschlich. Mit einer fairen und sachlichen Berichterstattung hatte diese verbale Entgleisung nichts zu tun.“ Sostmeier sorgte nicht das erste Mal für negative Schlagzeilen bei Olympia. Vor vier Jahren musste er sich nach dem Satz „Seit 2008 wird zurückgeritten“ entschuldigen. Der Ausspruch erinnerte an ein bekanntes Zitat von Adolf Hitler. 

Von dpa