Unbekannter Täter beging beide Vergewaltigungen

Nahe der Ruhr-Uni

Für die beiden Vergewaltigungen in der Nähe der Ruhr-Uni Bochum in der vergangenen Woche und im August ist derselbe Täter verantwortlich. Das gab die Staatsanwaltschaft am Donnerstag bekannt. Die Suche nach dem Mann geht weiter - an der Ruhr-Uni ist die Verunsicherung groß.

Bochum

, 25.11.2016, 05:02 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Taten ereigneten sich ganz in der Nähe der Ruhr-Universität. Die Verunsicherung auf dem Campus war groß.

Die Taten ereigneten sich ganz in der Nähe der Ruhr-Universität. Die Verunsicherung auf dem Campus war groß.

„Es handelt sich eindeutig um ein- und denselben Täter“, so Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann. Der unbekannte Täter hat zwei Frauen in Bochum vergewaltigt: Am 6. August überfiel er in der Nähe der Universität eine 21-jährige Studentin, die auf dem Heimweg war.  Am Mittwoch vergangener Woche verging er sich an einer 27-jährigen Studentin in einem Waldstück – etwa drei Kilometer vom ersten Tatort entfernt. In beiden Fällen gesicherte DNA-Spuren stimmen überein, wie die Ermittler jetzt bekanntgaben. 

Weil das zweite Opfer eine Chinesin war, hatte sich das chinesische Generalkonsulat in Düsseldorf in den Fall eingeschaltet. „Sie haben uns nach Informationen gefragt,“ bestätigt der Bochumer Polizeisprecher Marco Bischoff. Das Generalkonsulat sorgt sich um die Sicherheit seiner Landsleute. Auf seiner Homepage werden Frauen aufgefordert, an entlegenen Orten auf die persönliche Sicherheit zu achten. 

Verunsicherung auf dem Campus

Die Studentinnen der Ruhr- Universität sind wegen der beiden Vergewaltigungen sehr verunsichert. „Ich habe jetzt immer Pfefferspray dabei“, sagte eine 26-jährige Studentin. „Das ist eine dunkle Ecke. Dort war es schon vorher ein bisschen gruselig, aber jetzt ist es noch viel unheimlicher“, sagt die junge Frau. Der Begleitschutz für Studentinnen durch Wachleute wird laut Uni seit letzter Woche deutlich häufiger genutzt, die Polizei habe ihre Präsenz verstärkt.

Für zusätzliche Verunsicherung der Studentinnen sorgt ein Spanner, der schon seit Wochen im „Studidorf“ ganz in der Nähe des zweiten Tatorts sein Unwesen treibt. Peter van Dyk, Sprecher des Akademischen Förderungswerks (Akafö), das dort Unterkünfte vermietet, berichtet von Anrufen verängstigter junger Frauen. In der betreffenden Wohnanlage schaue der Unbekannte in der Dunkelheit regelmäßig durch die Fenster im Untergeschoss, mal leuchte oder blitze er mit seinem Handy durch die Scheibe oder filme sogar.

Erinnerungen an das "Uni-Phantom"

Die aktuellen Vergewaltigungen wecken Erinnerungen an das „Uni Phantom“. Acht Jahre lang hatte der Unbekannte bis 2002 im Raum Sprockhövel, im Ennepe-Ruhr-Kreis und an der Bochumer Uni 21 Frauen missbraucht. Er wurde nie gefasst. „Wir sehen hier aber keine Parallelen“, so Bachmann. 

Die Polizei Bochum bereitet bereits seit Wochen ein Massenscreening vor. Die DNA von etwa 600 Männern, die Anfang August in einem Radius von 500 Metern um den ersten Tatort gewohnt haben, soll dabei erfasst werden. In dem Gebiet liegen laut Staatsanwaltschaft auch Studentenwohnheime und eine Flüchtlingsunterkunft. „Wir gehen davon aus, dass der Täter im Umfeld seinen Wohnsitz hat“, sagt Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann. Der Täter habe gute Ortskenntnisse. Keine Angaben machten die Ermittler zum konkreten Starttermin der Reihenuntersuchung.

Karte der Tatorte und möglicher Radius für einen DNA-Massen-Test:

LKA-Sprecher Frank Scheulen sagte am Donnerstag: „Ein Massenscreening ist das allerletzte Mittel, wenn alle anderen Ermittlungsmethoden nicht greifen.“ Für die Bochumer Staatsanwaltschaft ist es die „Ultima Ratio, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt, dem Täter auf die Spur zu kommen“, so Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann.