Umstrittenes Sozialprojekt in Essen startet im Oktober

Müllsammeln für Bier

Das umstrittene Sozialprojekt „Pick-Up“, bei dem Schwerstabhängige in Essen für das Müllsammeln auf öffentlichen Plätzen, Straßen oder in Parks unter anderem mit Bier entlohnt werden sollen, kann zum 1. Oktober starten.

ESSEN

, 07.07.2014, 20:50 Uhr / Lesedauer: 1 min
Umstrittenes Sozialprojekt in Essen startet im Oktober

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„Jetzt können wir aber loslegen“, sagte die Geschäftsführerin der Suchthilfe am Montag. Die politischen Lager in der Stadt seien sich nun einig, dass es das Projekt verdient habe, ausprobiert zu werden. Die Suchthilfe sei sich der damit einhergehenden großen Verantwortung für die betroffenen Menschen bewusst.  

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Da gerade die Urlaubszeit begonnen habe und man „bei so einem wichtigen Projekt“ nicht mit Vertretungen loslegen wolle, habe man sich nun für einen Start Anfang Oktober entschieden, so Bärbel Marrziniak.  

Ziel von „Pick-Up“ ist es nach Angaben der Suchthilfe, Schwerstabhängigen eine feste Tagesstruktur zu geben. Neben dem Alkohol sollen die Putzkolonnen für das Müllsammeln auch eine warme Mahlzeit, Vitamine und medizinische Betreuung bekommen. Pro Stunde und Teilnehmer soll es außerdem 1,25 Euro geben. Vorbild für das Projekt ist ein Modellversuch aus Amsterdam. Kritiker wie die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen stören sich am Prinzip „Arbeit gegen Alkohol“, die Obdachlosenhilfe Ruhrgebiet und Niederrhein hatte das Essener Pilotprojekt in einer Reaktion als „menschenverachtend“ bezeichnet. Bärbel Marrziniak betonte, dass das Bier nur ein Baustein des Konzepts sei.