Umeå vor dem Abschied als Kulturhauptstadt

Eine ziemlich unbekannte Stadt im hohen Norden hat ein Jahr lang von sich reden gemacht. Mit einer Schneelandschaft auf dem Rathausplatz, Mitternachts-Tango und einer Open-Air-Inszenierung der Strauss-Oper «Elektra», die Kritiker in Spanien begeisterte.

Umeå (dpa)

10.12.2014, 09:49 Uhr / Lesedauer: 1 min

Blick auf das Zentrum der schwedischen Stadt Umeå. Foto: Per Lundberg/Umeå2014

Blick auf das Zentrum der schwedischen Stadt Umeå. Foto: Per Lundberg/Umeå2014

«Umeå hat sich von einer lokalen zu einer europäischen Stadt gewandelt», sagt Fredrik Lundeberg, künstlerischer Direktor der schwedischen Kulturhauptstadt. Die Studentenhochburg hat mit ihrem Programm, das sich am Kalender des Urvolks Sami orientierte, Gäste aus aller Welt angezogen. Vor allem reisten aber die eigenen Landsleute nach Umeå.

In der 117 000-Einwohner-Stadt habe das Kulturhauptstadtjahr alle mitgerissen, sagt Lundeberg. «Jeder spricht darüber, jeder hat eine Beziehung dazu.» Wie das Jahr Umeå verändert hat, ist auch in der Skyline der Stadt sichtbar: Neue Museen und Hotels sind gebaut worden, Parks angelegt, die Bahnhöfe renoviert, neue Kultur-Locations entstanden. «Die Kunstszene ist gewachsen.»

Jetzt, wo sich das Jahr dem Ende neigt, machen sich Zweifel breit, ob das auch so bleibt. «Die große Herausforderung ist es, die Mentalität beizubehalten», sagt Lundeberg. «Aber wir können nicht nur auf guten Willen und Leidenschaft bauen. Man muss das auch finanzieren können.»

Bis September übernachteten 20 Prozent mehr Touristen in der Stadt als sonst. Einen solchen Andrang hatten die bescheidenen Skandinavier nicht erwartet. Von den mehr als 330 000 Übernachtungsgästen kommen mit 84 Prozent die meisten aus Schweden. Mit einer Lichtshow zum Luciafest am 13. Dezember übergibt Umeå den Staffelstab an die beiden neuen Kulturhauptstädte Mons (Belgien) und Pilsen (Tschechien). «Es wird frustrierend sein, wenn das hier vorbei ist», meint der künstlerische Direktor. «Wenn du die Leute fragst, sagen sie, es fühlt sich ein bisschen leer an.»

Umeå 2014, Schwedisch

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