Übergewichtige Vierbeiner wieder in Form bringen
Hier ein Leckerli, da ein Leckerli - und auf einmal wiegt der Hund zu viel. Fettrollen sehen unschön aus. Vor allem aber sind sie ungesund und sorgen dafür, dass das Tier bei geringsten Anstrengungen schnauft und müde wird.

Nicht nur unschön, sondern auch ungesund: Hundehalter sollten dafür sorgen, dass ihre Vierbeiner nicht so dick werden wie dieser. (Bild: von Jutrczenka/dpa/tmn)
Was kann ein Halter tun, um einen aus der Form geratenen Hund wieder schlank zu bekommen? Warum Hunde dick werden, lässt sich oft erklären wie bei Menschen: «Die Energieaufnahme entspricht nicht dem Energiebedarf», sagt Prof. Jürgen Zentek vom Institut für Tierernährung der FU Berlin. Manchmal habe es aber auch medizinische Ursachen wie eine Unterfunktion der Schilddrüse. Außerdem neigen ältere Hunde, kastrierte Tiere und Vertreter von Rassen wie Mops oder Cocker Spaniel zu Übergewicht.
Gesundheitliche Risiken bestehen in jedem Fall. «Die sind ähnlich wie beim Menschen», erläutert der Tierarzt. «Sie reichen von Gelenkproblemen über Herz-Kreislauf-Schwierigkeiten bis hin zu Diabetes und hormonellen Störungen.»
Um festzustellen, ob ein Vierbeiner übergewichtig ist, gibt es Faustregeln. «Die Rippen sollten nicht sichtbar, aber leicht spürbar sein», erklärt die Hundeernährungsberaterin Anke Trobisch aus dem bayerischen Raubling, die auch Futter verkauft. «Von oben gesehen, sollte er zudem eine leichte Taille aufweisen.»
Wie kann der Halter vorgehen, um Pfunde beim Tier loszuwerden? Eine Möglichkeit ist, die Futtermenge zu kürzen. «Das machen allerdings nicht alle Hunde mit», warnt Zentek. «Sie fangen dann an zu betteln, räumen Mülltonnen aus oder werden sogar aggressiv.»
Eine entscheidende Rolle spielt deshalb die Auswahl der Nahrung. «Auf jeden Fall sollte man sich mit den Inhaltsstoffen des Futters beschäftigen», rät der Tierpsychologe Marcel Hein aus Hamburg. «Wenn beispielsweise Zucker und zu viel Fett darin ist, stellt man es am besten gleich wieder ins Regal.»
«Hundebesitzer sollten das Futter am besten auf mehrere kleine Mahlzeiten verteilen und darauf achten, dem Vierbeiner zwischendurch nicht zu viele Leckerli zu geben oder ihn sogar vom Tisch zu füttern», rät Trobisch.
Eine zentrale Rolle spielt die Bewegung. «Einfach nur um den Block zu gehen, ist dabei natürlich etwas anderes, als den Hund neben dem Fahrrad herlaufen zu lassen und ordentlich Strecke zu machen», sagt Marcel Hein. Wer den Hund rundum fordern will, kann «Mantrailing» machen - dabei geht es ums Personen suchen. Das ist laut Hein anspruchsvoll und gut für die Beziehung zwischen Herrn und Hund. Und der Halter wird ebenfalls gefordert.
Der Besitzer muss auf das richtige Maß an Bewegung achten. «Das ist abhängig vom Hundetyp und davon, ob der Hund in irgendeiner Weise gehandicapt ist», sagt Hein. «Wie fit ist er? Wie alt? Und gibt es irgendwelche gesundheitlichen Einschränkungen wie etwa Hüftschäden oder Gelenkprobleme?»
Das Abspecken sollte möglichst mit einem Tierarzt abgesprochen und nicht zur Hauruck-Aktion werden. «Die Gewichtsabnahme sollte langfristiger angelegt sein und pro Woche bei ungefähr einem Prozent des Körpergewichts liegen», rät Prof. Zentek.
Besser als jeder Diätplan ist jedoch eine ganz andere Maßnahme: es gar nicht erst soweit kommen lassen. «Der Hund hat nicht die Wahl», gibt Marcel Hein zu bedenken. «Aber wir haben die Verantwortung.»