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Über 400 Neu-Bergkamener 2020 geboren – aber fast keiner in der Stadt
Neugeborene
Zur Bergkamener Bevölkerung kommen Jahr für Jahr laut Landesstatistik über 400 neugeborene Bürger dazu. Das ist auf den ersten Blick rätselhaft, denn das Bergkamener Standesamt verzeichnet fast nie eine Geburt.
Was hat der Bergkamener Bürgermeister Bernd Schäfer mit den meisten gemeinsam, die sich als waschechte Bergkamener betrachten? Er ist zwar in Bergkamen aufgewachsen, genauer gesagt in Oberaden, und er hat nie in einer anderen Stadt gewohnt – aber in seinem Ausweis steht Kamen als Geburtsort. Das ist leicht zu erklären: Bergkamen hat trotz seiner rund 50.000 Einwohner noch nie ein Krankenhaus gehabt. Seit Hausgeburten nicht mehr üblich sind, kommt kaum noch ein Bergkamener in seiner Heimatstadt zur Welt.
Der August ist der geburtenstärkste Monat
Trotzdem weist die neueste Statistik des Landesamtes IT NRW für Bergkamen für 2020 für jeden Monat mehr als 20 Neugeborene auf. Die niedrigste Zahl an Neugeborenen weist der Februar mit 22 Geburten aus, die höchste im August mit 45. Nach dieser Statistik gab es in Bergkamen im vergangenen Jahr 404 Neugeborene.
Woher diese Zahl stammt kann Patricia Höchst, die Leiterin des Bergkamener Bürgerbüros sich nicht ohne weiteres erklären. Das Bergkamener Standesamt verzeichnet selbst höchstens fünf bis sechs Geburten im Jahr. Meist dann wenn die Geburt so schnell einsetzt, dass die jungen Mütter es nicht mehr bis zum nächsten Krankenhaus mit Geburtsstation schaffen. Die Neugeborenen, deren Eltern in Bergkamen leben, werden zunächst beim Standesamt der Stadt registriert, in der sie geboren werden. Das meldet sie dann weiter an das Bergkamener Standesamt.
Keine Daten, wo die Bergkamener Babys geboren werden
Wo die meisten Bergkamener geboren werden, seit die Krankenhäuser in den beiden Nachbarstädten Kamen und Werne geschlossen sind, kann Höchst jedoch auch nicht sagen. „Mein Gefühl sagt mir, dass die meisten in Unna geboren werden“, sagt sie. Aber auch die Krankenhäuser in den Nachbarstädten Lünen und Hamm haben noch Geburtsstationen.
Ein Blick in die Bevölkerungsstatistik, die von der Stadt selbst geführt wird, passt auch nur bedingt zu den Zahlen von IT NRW. Nach Angaben der städtischen EDV sind in Bergkamen zurzeit 422 Kinder mit dem Geburtsjahr 2020 gemeldet.
Die Differenz könnte entstanden sein, weil die Statistik in den vergangenen Jahren gezeigt hat, dass Bergkamen offenbar bei Familien mit kleinen Kindern beliebt ist. In den meisten der vergangenen Jahre zogen mehr Familien mit Kindern im Alter von unter einem Jahr nach Bergkamen als Familien mit Kindern im gleichen Alter wegzogen.