U23 war beim Holzwickeder SC ein Auslaufmodell Geringer Etat, Planungsfehler, wenig Verlass

U23 war beim Holzwickeder SC ein Auslaufmodell: Geringer Etat, Planungsfehler, wenig Verlass
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U23 war beim Holzwickeder SC ein Auslaufmodell: Geringer Etat, Planungsfehler, wenig Verlass

Dieser Rückzug ist völlig richtig und lange überfällig: Die U23 des Holzwickeder SC wird im verflixten siebten Jahr das Kapitel Bezirksliga schließen und zieht sich nach der Hinrunde zurück in den Kreisliga-Bereich. Von der Verantwortung, die Einzelne tragen, darf die für den Verein strategisch wichtige Entscheidung aber nicht ablenken.

Der mickrige Restkader, der noch übrig blieb, machte es fast unausweichlich: Die U23 des HSC vor der Winterpause abzumelden, war der einzig sinnvolle Ausweg aus einer Abwärtsspirale, die ehrlicherweise nicht mehr aufzuhalten war. Der Holzwickeder SC entgeht so quälenden Monaten, die für den Verein, Trainer Claas Hoffmann und die Spieler eine ordentliche Belastung geworden wären. Ein Bezirksliga-Rückzug ist keine Schande, ihm gebührt Respekt.

Denn über Sinn und Unsinn eines Amateurfußball-Klubs, der sich eine überkreisliche Reserve leistet, darf reichlich gestritten werden. Zum einen frisst eine Bezirksliga-Zweite einen Teil des Senioren-Etats, den ein Klub gut und gerne auch in den höheren Leistungsfußball stecken könnte. Gleichzeitig ist das Budget für eine Bezirksliga-Reserve oft so gering, dass die Mannschaft nur mit Mühe und Not wirklich bezirksligatauglich wäre – eine Zwickmühle.

Der Mythos vom Sprungbrett

Denn wer das Level hat, Bezirksliga zu spielen, würde das offenkundig bei einer ersten Mannschaft mit mehr Aufmerksamkeit und besseren Verdienstmöglichkeiten tun. Alles andere zu glauben, wäre naiv. Somit sind die Startbedingungen grundsätzlich schwieriger.

Auch für den HSC lohnte sich das Projekt nicht wirklich. Die Zahl der Talente, die über Umwege den Sprung in die Westfalenliga oder Oberliga schafften, ist überall verschwindend gering – es ist ein Mythos im Amateurfußball. Kaum ein anderer Verein leistete sich deshalb noch eine U23 in dieser Spielklasse: Hamm und Rhynern nicht mehr, beim Lüner SV scheiterte die Zweite in der Bezirksliga ebenfalls, der ASC rangiert auch auf einem Abstiegsplatz. Das Modell hat keine Zukunft.

Nichtsdestotrotz: Das U23-Projekt ist in dieser Saison beim HSC gescheitert, weil viele Faktoren neben den Strukturproblemen einer Reserve einfach nicht passten. Holzwickede muss sich die Frage gefallen lassen, ob die Mannschaft schlagfertig genug zusammengestellt war. Mit viel Optimismus hatte der Sportliche Leiter Tim Richter die U23 schließlich neu aufgebaut. Er ist letztlich verantwortlich für Transferverpflichtungen und war nicht in der Lage, aus den wenigen Möglichkeiten genug herauszuholen.

Hoffmann muss sich hinterfragen

Ihn allein an den Pranger zu stellen, wäre aber falsch. Richter wurde viel zu spät installiert. Als er begann zu agieren, waren viele Spieler schon vom Markt. Holzwickede bekam die Reste ab.

Auch Claas Hoffmann ist es nicht gelungen, am Ende eine Mannschaft zu formen. Bei den Durchhalteparolen zum Ende der Hinrunde tat der Trainer einem fast leid. Doch der merkwürdige Abgang seines Co-Trainers, die vielen Abgänge mitten in der Saison – da stimmte es auch mannschaftsintern offenbar nicht immer, sonst würden Leistungsträger nicht plötzlich Studiengründe beim Semesterstart als Absagegrund angeben und nicht mehr zum Training kommen.

Daher trifft auch die Spieler eine Verantwortung: Als Fußballer haue ich nicht mitten in der Saison in den Sack, wenn ich zugesagt habe. Die Verbindlichkeit war für einige Spieler offenbar nicht so gegeben, wie man das im Fußball einst mal gewohnt war. Schade!

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