Turbine: Kein Blick für Big Ben - Hotel-Ärger

Für den Big Ben und die anderen Sehenswürdigkeiten an der Themse hatten Lira Bajramaj und ihre Kolleginnen keinen Blick. Das berühmte Londoner Hard-Rock-Café aber ist für die erhoffte Siegesfeier schon gebucht.

London (dpa)

von Von Matthias Koch, dpa

, 25.05.2011, 16:33 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Spielerinnen von Turbine Potsdam jubeln nach dem Sieg im Champions-League-Finale 2010.

Die Spielerinnen von Turbine Potsdam jubeln nach dem Sieg im Champions-League-Finale 2010.

371 Tage nach dem Elfmeterkrimi von Getafe will Turbine Potsdam m Stadion Craven Cottage gegen Olympique Lyon den Vorjahres-Triumph in der Champions League der Frauen wiederholen. Allerdings bremst Trainer Bernd Schröder allzu großen Optimismus: «Wir sind auf keinen Fall Favorit für dieses Spiel.»

Die Vorbereitung war kompliziert, im Teamhotel gab es Ärger um verschimmelte Zimmer. Grund aber ist vor allem das derzeit laufende WM-Training der deutschen Fußball-Damen. Fatmire «Lira» Bajramaj, Babett Peter, Josephine Henning, Anja Mittag und Bianca Schmidt haben seit dem Ende der Meisterschaft am 13. März kaum mit den im Bundesliga-Cup beschäftigten Mitspielerinnen geübt. «Unsere Mannschaft ist zurzeit eine Wundertüte», sagte Altmeister Schröder (68). «Wir wissen nicht, wie sich unsere Nationalspielerinnen in das Konzept einfügen und in welcher Verfassung sie sind.»

Am Mittwoch feilte Schröder im Stadion des FC Brentford am Zusammenspiel, nachdem ein Stau im Londoner Verkehrswahnsinn das Vormittagstraining verzögert hatte. Für Bajramaj und Henning wird es der letzte Auftritt im Turbine-Trikot. Bajramaj wechselt zum Erzrivalen 1. FFC Frankfurt, Henning zieht nach Wolfsburg. Alle Augen werden besonders auf die 23 Jahre alte Bajramaj gerichtet sein.

«Es ist eine Spielerin, die sich mit dem Abschied nicht beschäftigen wird. Ich glaube nicht, dass sie sich Gedanken macht», sagte Schröder zu möglichen Nebenwirkungen. Anders als einige ihrer Nationalmannschafts-Kolleginnen muss Bajramaj nicht mehr bangen, wenn Bundestrainerin Silvia Neid am Freitag ihren WM-Kader von 26 auf 21 Spielerinnen reduziert.

Auf einem Spaziergang im «Holland-Park» will Schröder wenige Stunden vor dem Finale seinen jungen Frauen die Nervosität nehmen, nachdem sich schon der Ärger über das Hotel weitgehend gelegt hat. In der Vier-Sterne-Herberge «Hilton Kensington» hatten die Spielerinnen Wände ohne Tapeten, Schimmel und Farbtöpfe vorgefunden. Erst ein Umzug in eine andere Etage glättete die Wogen. Turbine muss für die von der UEFA zugewiesenen Unterkunft pro Doppelzimmer und Nacht ohnehin zwischen 350 und 450 Euro zahlen. «Da bleiben nach Abzug der Reisekosten von den 200 000 Euro Antrittsprämie kaum 80 000 Euro übrig», wetterte der Trainer.

Grund zum Feiern sieht das mit drei Meistertiteln nacheinander erfolgreichste deutsche Frauenteam der Gegenwart unabhängig vom Ausgang der Mission Titelverteidigung in der Königsklasse. Die Fete im Hard-Rock-Café soll nur der Auftakt sein: In Potsdam werden sich die Turbine-Fans beim Public Viewing auf dem Open Air-Gelände des Waschhauses an der Schiffbauergasse schon in Feierlaune bringen.

Die voraussichtliche Aufstellung:

Sarholz - Schmidt, Peter, Henning - Zietz - Isabel Kerschowski, Odebrecht, Kemme - Bajramaj, Mittag, Nagasato

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