
Haben Sie einen Wunsch? Passagiere wie Vera (Sunnyi Melles, r.) genießen an Bord Rundum-Service. © Alamode Film
„Triangle Of Sadness“ ist eine Satire auf das Leben der Reichen und Schönen
Der Cannes-Sieger ist jetzt neu im Kino
Der Sieger-Film des Festivals in Cannes läuft im Kino an. Der Schwede Ruben Östlund bekam 2017 für „The Square“ die Goldene Palme, mit „Triangle Of Sadness“ wiederholte er diesen Erfolg.
Nach der Kunstszene seziert er nun satirisch das Leben der Reichen und Schönen.
Was er vorführt, ist eine Klassengesellschaft. Nichtstuer, die sich auf ihrem Geld oder ihrem perfekten Körper ausruhen.
Und Malocher, die servil lächelnd für die Geldsäcke schuften. Östlund bringt sie auf einer Luxus-Yacht zusammen, wo Asiaten niedere Dienste verrichten und Stewards den feinen Pinkeln aufwarten.
Der Regisseur reiht Schlaglichter aneinander
Ein Helikopter fliegt die Yacht an und wirft einen Koffer ab. Sein Inhalt: Drei Gläser Nutella - so viel zum Service an Bord. Ruben reiht Schlaglichter aneinander, die sarkastisch das Ego der Passagiere beleuchten.
„Wir waren auf dem Sonnendeck, soweit alles gut“, sagt die Frau des Waffenfabrikanten zum Kapitän. „Doch dann schaue ich nach oben und merke, dass die Segel schmutzig sind!“ Ein dicker Hund aber auch!
Den Kapitän der MS Etepetete spielt Woody Harrelson. Besoffen lungert er in seiner Kabine herum, nur fürs Captain‘s Diner steigt er in die Gala-Uniform. Ein Sturm kommt auf, das Schiff rollt, die Esser kotzen Fontänen. Braune Suppe aus den Toiletten flutet die Gänge.
Mit wohlfeilen Lachern arbeitet sich Östlund an Klischees ab
Der Film überschreitet die Linie zur Posse. Die ist amüsant, aber kaum tiefschürfend oder hintersinnig. Mit wohlfeilen Lachern arbeitet sich Östlund an vordergründigen Klischees ab, sein Narrenschiff ist bevölkert von Pappkameraden. Nur Carl (Harris Dickinson) und Yaya (Charlbi Dean) haben Konturen, wir trafen das Model-Paar schon vorher in Paris.
Schauplatz des dritten Kapitels ist eine Insel, Schiffbrüchige von der Yacht stranden dort. Geld zählt nicht. Wer Feuer machen kann, ist König - nämlich die frühere Toilettenfrau. Carl wird ihr Lustsklave, Salzstangen sind der Lohn. Wie sagte Brecht: Erst das Fressen, dann die Moral.
So unterhaltsam der Film auch ist, letztlich rennt er doch bloß offene Türen ein.