Traumhaus AG ist insolvent Schock für Bauprojekt mit 66 Eigenheimen in Bergkamen

Traumhaus AG insolvent: Schock für Bauprojekt auf dem Erdbeerfeld
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Die Bagger sind auf dem Erdbeerfeld in Oberaden aktiv. Aus der Luft betrachtet lassen sich bereits die Straßenverläufe der künftigen Wohnsiedlung erkennen, die derzeit unter dem Namen Oberaden Zentral zwischen Hermann-Stehr- und Jahnstraße entsteht.

Die Hälfte der von Beta aus Rünthe entwickelten Fläche hatte die Wiesbadener Traumhaus AG erworben – mit dem Plan, auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen Gelände insgesamt 66 Wohneinheiten in Form von Doppelhaushälften zu errichten und schlüsselfertig an neue Eigner zu übergeben. Im August war der erste Spatenstich zur Erschließung des Geländes gefeiert worden. Doch Ende der vergangenen Woche die Hiobsbotschaft: Die Wiesbadener haben beim zuständigen Amtsgericht ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung beantragt.

Erschließungsarbeiten laufen weiter

Welche Folgen das für das Oberadener Neubaugebiet haben wird, ist noch unklar. Zumindest kann niemand verbindliche Aussagen darüber geben.

„Die Erschließungsmaßnahmen vor Ort werden wie geplant weitergeführt“, erklärte ein Beta-Sprecher. Die Beta-Bauland mit Sitz in der Marina Rünthe hatte zunächst das gesamte Gelände erworben und als neues Stadtquartier entwickelt. Der Vertrieb, die Beratung und die Bauherrenbetreuung erfolgt nun durch die Beta Immobilien GmbH in Hamm. Die übernahm bislang auch die Vermarktung der Häuser, die die Traumhaus AG bauen wollte.

Zumindest eine gute Nachricht hat Beta daher: Es habe zwar Interessenten für die Häuser der Traumhaus AG gegeben, teilte der Beta-Sprecher mit, aber bislang noch keine Vertragsunterschrift und somit auch keine Kaufpreis-Anzahlungen. Private Häuslebauer haben daher – wenn der schlimmste Fall eintrifft – keine finanziellen Verluste zu beklagen. Gehandelt wurden die Häuser mit Preisen ab 379.500 Euro bei einer Wohnfläche zwischen 141 und 152 Quadratmetern. Die Gesamtgrundstücksgröße liegt bei 300 Quadratmetern.

Erster Spatenstich im Oberadener Neubaugebiet auf dem einstigen Erdbeerfeld.
Beim ersten Spatenstich Anfang August hatten alle am Projekt beteiligten noch gut lachen. Inzwischen sind dunkle Wolken am Finanzierungshimmel aufgezogen. © Stefan Milk

Über Antrag ist noch nicht entschieden

Wie es aber mit der Traumhaus AG selbst weitergeht, ist nicht vorhersehbar. Das Unternehmen, das seit 2018 an der Münchener Börse notiert ist, hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung gestellt. Der Verkauf der Aktie ist ausgesetzt. Nachdem Gespräche über einen Überbrückungskredit oder andere liquiditätsstützende Maßnahmen gescheitert seien, drohe die Zahlungsunfähigkeit, heißt es übereinstimmend in verschiedenen Medienberichten.

„Wir befinden uns noch komplett am Anfang. Ziel des Verfahren ist es, das Unternehmen zu sanieren“, sagte Traumhaus-AG-Sprecherin Vanessa Knauth auf Anfrage. „In dem von uns angestrebten Verfahren bleibt unser Management voll handlungsfähig.“ Ob das zuständige Gericht diesem Antrag jedoch folgt, bleibt abzuwarten. „Wir warten auf den Beschluss aus Wiesbaden, ob uns ein Sachverwalter zur Seite gestellt wird“, sagte Knauth.

Das Neubaugebiet "Oberaden zentral", als Erdbeerfeld bekannt, aus der Luft betrachtet.
Die Bagger auf dem Erdbeerfeld werden erstmal weiter an der Erschließung des Neubaugebietes arbeiten. © www.blossey.eu

Kunden sollen zeitnah informiert werden

Läuft für die Traumhaus AG alles nach Plan, sollen die angestoßenen Bauprojekte zu Ende geführt werden. Darunter falle dann auch das Bauprojekt auf dem Erdbeerfeld. „Wir werden unsere Kunden in den nächsten Wochen regelmäßig informieren“, versprach Knauth.

Bei Beta will man daher abwarten, wie es weitergeht. „Da die Unternehmen regelmäßig deutlich gestärkt aus dem Eigenverwaltungsverfahren hervorgehen und wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen direkt von der Traumhaus AG erhalten haben, möchten wir uns nicht an Spekulationen zur Zukunft der Traumhaus AG beteiligen“, sagte der Beta-Sprecher.

Bezüglich der anderen Hälfte des Geländes hatte er jedoch Neuigkeiten: „Über die Hälfte der weiteren 31 Baugrundstücke für individuelle, freistehende Einfamilienhäuser sind verkauft“.