Trauer um Wolfgang Büser Kamener Journalist erklärte ganz Deutschland das geltende Recht

Wolfgang Büser erklärte ganz Deutschland das geltende Recht
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Wenn Wolfgang Büser etwas ausstrahlte, dann war das Ruhe und Seriosität. Ein Markenzeichen, mit dem der freie Kamener Journalist auch TV-Karriere machte. Er galt als Rechtsexperte, der den Menschen juristische Dinge so erklären konnte, dass sie jeder verstand. Am 8. Oktober ist der Gründer des Medienbüros Büser im Alter von 86 Jahren verstorben.

„Wenn die Kraft zu Ende geht, ist Erlösung eine Gnade“, hat seine Familie in die Traueranzeige geschrieben. Denn nach einem Unfall war Wolfgang Büser gesundheitlich schwer angeschlagen. Anlässlich seines 80. Geburtstags hatte Büser 2018 gesagt, er würde nun nicht mehr arbeiten. Seine Freizeit gleiche nur manchmal einem Arbeitstag. Er selbst bezeichnete sich aber lieber als „beschäftigt“.

Nach seiner Lehre zum Sozialversicherungsfachangestellten arbeitete Büser viele Jahre bei der gesetzlichen Krankenkasse AOK. 1984 gründete er das Redaktionsbüro Büser und nahm seine Tätigkeit als freier Journalist für Rechtsthemen auf. Ein Wagnis, weshalb ihn Weggefährten damals für verrückt hielten. Er belehrte sie eines Besseren.

Büser schrieb über Jahrzehnte Ratgeber-Kolumnen für die Zeitungen seiner Heimatstadt, aber auch überregionale Medien. Er war Autor von Fachbüchern, wurde zum gefragten Experten und war zwischen 1989 und 1999 täglich im Sat-1-Frühstücksfernsehen zu sehen. Danach kommentierte er vier Jahre lang die ZDF-Gerichtsshow „Streit um drei“ und erklärte dem Fernsehpublikum die rechtlichen Hintergründe der dort gezeigten Fälle. Er war Gast in Radio-Sendungen und Fernseh-Talkshows wie Kerner, Menschen bei Maischberger oder Beckmann. Bis Ende 2014 trat er alle zwei Wochen als Rechtsexperte im ARD-Morgenmagazin auf. Dann trat er „aus Altersgründen“ kürzer, hörte aber nicht auf.

Wolfgang Büser steht auf einer Treppe in einem Gerichtsgebäude.
Der Kamener Journalist und Rechtsexperte Wolfang Büser konnte komplizierte rechtliche Sachverhalte für alle verständlich erklären. © Archiv

Wie es zu all dem kam? „Ich frage mich das auch noch“, sagte Büser selbst anlässlich seines 80. Geburtstags im HA-Gespräch und musste darüber selbst schmunzeln. Denn Büser liebte, was er tat, und das merkte ihm sein Publikum an. Er arbeitete für die Menschen, erklärte ihnen, was sie in ihrem Alltagsleben an rechtlichem Grundwissen brauchten und fand dadurch beruflich die Marktlücke: Service-Themen. Büser war ein Pionier auf dem Gebiet, den Menschen zu geben, was sie zu ihrem eigenen Nutzen wissen mussten.

Büser traf in seinem Leben viele Menschen, mit dem damaligen Gesundheitsminister Horst Seehofer geriet er hinter den Kulissen einer Fernsehshow jedoch aneinander. Beide wollten in einer Sache Recht behalten und Seehofer bestand darauf, um eine Kiste Wein zu wetten. Doch nicht Büser reiste dann nach München, Seehofer kam nach Kamen, um seine Wettschuld einzulösen: Samt Sicherheitskräften, die zunächst Büsers Haus überprüften, um mögliche Gefahren für den Bundespolitiker auszuschließen.