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Trainings-Lockerungen nach Pfingsten: „Wir nehmen alles, was möglich ist“
Fußball
Sinkende Inzidenzwerte machen es möglich: Nach Pfingsten darf kreisweit wohl wieder kontaktlos trainiert werden. Viele Vereine nehmen das gerne an, aber nicht alle.
In Münster ist der Corona-Inzidenzwert am kommenden Freitag voraussichtlich dauerhaft unter 50, sodass sogar wieder Fußballspiele möglich sind. Auch im Kreis Unna ist die 100er-Marke unterschritten. Nach Pfingsten ist so für Erwachsene zumindest ein kontaktloses Training möglich. Viele Vereine wollen das nutzen, aber nicht alle.
„Wir würden die Trainingsmöglichkeit auf jeden Fall in Anspruch nehmen, auch wenn es nur um kontaktlosen Sport geht“, sagt Marcel Greig vom Holzwickeder SC II. „Fußball ist zwar wie Fahrrad fahren – das verlernt man nicht. Aber wir hatten jetzt acht Monate keinen Ball mehr am Fuß. Da würden Passübungen und Torschüsse schon helfen, um einfach wieder das Ballgefühl zu aktivieren.“
Er befürchtet aber auch: „Wenn wir jetzt direkt mit Kontakt trainieren und wieder 100 Prozent geben würden, wäre das mit Blick auf die Muskulatur fatal. Ich denke, wenn es mit dem Fußball irgendwann wieder richtig losgeht, werden die Arztpraxen ohnehin so voll sein wie noch nie.“
Lockeres Training ist für den SuS Kaiserau eine Option
„Ein erstes lockeres Training ist für uns definitiv eine Option“, sagt Simon Erling, Sportlicher Leiter des SuS Kaiserau. „Trainer Jörg Lange hat schon auf die Möglichkeit in unserer internen Whatsapp-Gruppe hingewiesen.“ Aber auch Erling weiß, dass es sich dabei nur um einen lockeren Start handeln kann. „Wir sehen es eher als ein Angebot an die Spieler, die ja nur gelaufen sind. Die haben alle Bock, mal wieder einen Ball am Fuß zu haben.“
Erling umweht aber auch noch ein Hauch von Skepsis. „Wie geht’s weiter?“, fragt er sich. Ab 10. Juli steht beispielsweise das Vorbereitungsturnier des SV Brackel um den „Kronen-Kreidekarre-Cup“ auf dem Plan. Der SuS Kaiserau soll dann gegen den Kirchhörder SC und die SF Brackel spielen - wenn weiterhin die Inzidenzzahlen auf einem niedrigen Niveau sind.

Der Landesligist SSV Mühlhausen-Uelzen nimmt laut Sport-Chef Ralf Mäkler erst wieder am 22. Juni das Training auf. © Berkemeyer
Das kann auch Ralf Mäkler, Sportlicher Leiter des SSV Mühlhausen-Uelzen, verstehen. Aber auch wenn es sinkende Inzidenzzahlen bald wieder ermöglichen, dass die Seniorenfußballer auf die Plätze dürfen, bleibt man beim SSV noch zurückhaltend. „Unsere erste Mannschaft nimmt am 22. Juni wieder die Vorbereitung auf, die Zweite startet am 4. Juli“, so der Plan am Mühlbach. Und Mäkler weiter: „Einzig unsere Alten Herren werden vorher auf den Sportplatz gehen.“
Emre Aktas, Trainer vom A-Kreisligisten VfL Kamen, würde sofort wieder beginnen, wenn es auch von der Stadt Kamen wieder grünes Licht für ein Training der Senioren gibt. „Eigentlich haben wir den 19. Juni als Trainingsauftakt gewählt. Wir nehmen aber auch alles, was vorher möglich ist - ob kontaktlos oder mit Kontakt“, lässt er in seine Trainingsplanung blicken. Der VfL Kamen ist bekanntlich ambitioniert, möchte in der neuen Spielzeit den Sprung in die Bezirksliga realisieren.
Kamener SC will nach Pfingsten wieder auf den Sportplatz
Jugendtrainer OIiver Bartosch erklärt ebenfalls, dass der Kamener SC erste Vorbereitungen für ein Training nach Pfingsten treffe. „Am Donnerstag gibt es wieder eine Videokonferenz der Sportvereine mit der Bürgermeisterin. Wir warten eigentlich alle darauf, dass das Land NRW nach dem Unterschreiten des 100er-Inzidenzwertes die neuen Lockerungen für den Kreis Unna feststellt“, sagt er.

Patrick Kulinski von RW Unna wartet zunächst noch ab, wie die Entscheidung der Stadt Unna ausfällt. © Neumann
Etwas unsicher ist sich noch RWU-Trainer Patrick Kulinski: „Ja, die Inzidenzwerte sinken, aber ich weiß gerade nicht genau, welche Regeln wann gelten: Kontakt, kontaktlos mit zwei, fünf oder zehn Spielern.“ Er wartet zunächst weitere Infos seitens der Stadt Unna ab. „Die Stadt muss ja mitspielen und das Training unter gewissen Voraussetzungen zulassen.“
Auch der SV Langschede befindet sich im Gespräch mit der Stadt Fröndenberg. „Wir wollen abklären, wie eine Rückkehr auf den Platz aussehen kann“, erklärt Trainer Stefan Kortmann. „Da allen die Füße jucken, werden wir schauen, was verantwortbar ist.“
67er Jahrgang aus dem Herzen Westfalens. Lokaljournalist durch und durch, seit über 25 Jahren mit dem geschärften Blick auf das Sportgeschehen zwischen Lippe und Ruhr.
