Touren-Tipp mit Plan für junge Leute
Kevin Kindel (25)
Die Fotos der Feuerwerk-Shows in Duisburg sehen immer super aus – ich muss mich aber dagegen entscheiden, weil ich sonst einfach zu viel Zeit in Bussen und Bahnen verschwenden würde. Ich halte mich bei der Extraschicht mitten im Ruhrgebiet auf. Mein Plan ist wohl eher was für jüngere Leute.

ARCHIV - Die Silhouette von Personen und dem ehemaligen Förderturm der Zeche Ewald zeichnen sich 02.01.2015 in Herten (Nordrhein-Westfalen) vor dem durch den Sonnenuntergang intensiv gefärbten Abendhimmel ab. Foto: Marcel Kusch/dpa (zu dpa «25 Jahre Deutsche Einheit - Ruhrgebiet bleibt Sorgenkind» vom 02.10.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit
Die Fotos der Feuerwerk-Shows in Duisburg sehen immer super aus – ich muss mich aber dagegen entscheiden, weil ich sonst einfach zu viel Zeit in Bussen und Bahnen verschwenden würde. Ich halte mich bei der Extraschicht eher im östlichen Ruhrgebiet auf. Und die vielen interessanten Ausstellungen besuche ich nicht, weil sie schließlich auch an anderen Tagen geöffnet sind.
Das ist Kevins Zeitplan für die Extraschicht
- 18.30 Uhr: Lindy-Hop am Hochofen in Hattingen
- 20 Uhr: Comedy in der Bochumer U-Bahn
- 21 Uhr: Kopfhörerparty in den Flottmannhallen Herne
- 23 Uhr: Feuerwerk an der Zeche in Herten
- 0.30 Uhr: Hip-Hop mit Das Bo in Dortmund
Los geht's mit ganz viel Schwung um 18.30 Uhr beim Lindy-Hop-Tanzworkshop in Hattingen. Im Industriemuseum Henrichshütte spielt die Band „Joe White and The Hot Seven Dwarfs“ (heiße sieben Zwerge – hä?). Zwar hab ich keinerlei Hoffnung, dass meine Beine beim 30er-Jahre-Hopstanz auch nur ansatzweise hinterherkommen, aber ich mag die Swing-Musik – und wenn jemand Lindy-Hop richtig drauf hat, ist das Zusehen schon den Besuch wert, vor allem vor der Kulisse des Hochofens.
Mit dem Shuttlebus fahre ich von dort aus zum Bochumer Hauptbahnhof. Ab hier wird die Fahrt an sich schon zum Erlebnis. Die Stadtbahnlinie U35 Richtung Herne wird nämlich zum Comedy-Express mit Komikern wie Lisa Feller, Knacki Deuser und John Doyle, die man alle schon mal im Fernsehen gesehen haben könnte. Wenn’s lustig wird, bleib ich einfach in der Bahn sitzen und fahre noch einmal mehr hin und her.
Kopfhörerparty in Herne statt Untergrundführung
In Bochum gibt’s an diesem Abend ziemlich viel, das ich interessant finde, zum Beispiel eine Untergrundführung an der Jahrhunderthalle oder „Teslas Wunder der Elektrizität“ an der Zeche Hannover. Die Entscheidung fällt aber wohl auf eine sogenannte Kopfhörerparty in den Flottmann-Hallen in Herne. Um 21 Uhr dürfte ich hier sein. Bei der ungewöhnlichen Party kriegen die Besucher Kopfhörer, auf denen die Musik zu hören ist. So ist es im Raum relativ still, während die Leute tanzen. Ich befürchte zwar Elektromusik, die nicht wirklich mein Fall ist - hab ich aber noch nie mitgemacht, bestimmt interessant!
So ähnlich könnte die Stille Disco in Herne aussehen:
Vom Herner Hauptbahnhof ist man mit den Shuttlebussen in knapp einer halben Stunde an der Zeche Ewald in Herten. Dort könnte ich doch noch ein großes Feuerwerk erwischen, um 23 Uhr geht es los. Ob sich der Umweg nur dafür aber lohnt – das werde ich wohl spontan entscheiden.
Türlich türlich, sicha digga
Schließlich möchte ich in Dortmund sein, wenn Das Bo im U-Turm auftritt. Ob der Hamburger Rapper nur Platten auflegt oder auch selbst singt, ist aus dem Programm nicht ersichtlich. Aber wer „Türlich türlich“, „Nordisch by Nature“ oder „Die Leude“ vor mehr als 15 Jahren mochte, muss eigentlich verpflichtend im Dortmunder U vorbeikommen. Um 23 Uhr geht’s los.
Wer allerdings nicht auf Hip-Hop steht, der könnte die Gruppe „Kapelle Petra“ in Hamm angucken. Gefunden habe ich die ziemlich skurrile Kombo, als ich mal bei Youtube das Stichwort „Geburtstag“ eingab, um Freunden originelle Grüße zu schicken. So sah das Ergebnis aus:
Live hab ich die Typen noch nie gesehen – könnte aber ein lustiger Auftritt werden. Die Musiker nennen ihr Werk selbst „Bekloppten-Pop“. Von 0.30 bis 2 Uhr spielen sie im Bergwerk Ost in Hamm, das zum ersten Mal überhaupt für Besucher geöffnet wird – leider nur etwas weit entfernt von den übrigen Programmpunkten.