Tibet: Chinesen unterbinden Protest von Mönchen
Die chinesische Polizei hat laut Medienberichten Dutzende Mönche bei einem Protestmarsch in die tibetische Hauptstadt Lhasa gegen die Besetzung ihres Landes festgenommen.

Unruhen in Nepal: Polizisten verhaften am Montag einen tibetischen Mönch vor der chinesischen Botschaft in Kathmandu.
Wie das US-amerikanische Radio Free Asia (RFA) unter Berufung auf eine nicht näher identifizierte Behördenquelle am Dienstag erklärte, seien etwa 300 buddhistische Mönche aus dem Drepung-Kloster am Montag auf einem Marsch zum weltbekannten Potala Palast im zehn Kilometer entfernten Stadtzentrum an einem Kontrollpunkt aufgehalten worden. 50 bis 60 von ihnen seien festgenommen worden. Die Mönche hätten die Freilassung von anderen, bereits vorigen Oktober inhaftierten Mönchen gefordert.
Augenzeugen beobachteten an dem Kontrollpunkt dem Bericht zufolge etwa zehn Militärfahrzeuge, zehn Polizeiautos sowie Krankenwagen. Die festgenommenen Mönche seien an einen unbekannten Ort gebracht und der Zugang zum Deprung-Kloster versperrt worden. Auch andere Klöster in und um Lhasa seien von paramilitärischen Polizeieinheiten bewacht worden. Bei einem weiteren Zwischenfall sollen neun Mönche und zwei weitere Gläubige vor einer religiösen Stätte in Lhasa Parolen gerufen und Spruchbänder entrollt haben. Auch sie seien verhaftet worden.
Behörden in Lhasa sowie Angehörige des Klosters sagten auf Anfrage, keine Kenntnis von einem Protestmarsch zu haben. Der Sprecher des Außenministeriums Qin Gang bestätigte in Peking jedoch, dass einige Mönche in «illegale Aktivitäten» involviert gewesen seien und damit die «soziale Stabilität» gefährdet hätten. Sie würden «den Gesetzen entsprechend» behandelt. Details oder eine genaue Zahl der verhafteten Mönche nannte der Sprecher aber nicht.
Weltweit hatten Exil-Tibeter und Aktivisten am Montag dem missglückten tibetischen Aufstand gegen China sowie der Flucht des Dalai Lamas vor 49 Jahren gedacht. Der Friedensnobelpreisträger machte aus dem Exil im indischen Dharamsala China für eine Verschlechterung der Menschenrechtslage im besetzten Tibet verantwortlich. Nach der Machtübernahme 1949 in Peking und der Invasion der Volksbefreiungsarmee 1950 in Tibet hatten die Kommunisten die Himalaya-Region in die Volksrepublik einverleibt.