Die Chronik der Royals geht weiter. Ab Mittwoch (9.11.) zeigt Netflix die fünfte Staffel seiner Erfolgsserie „The Crown“, wieder muss Imelda Staunton als Queen Elisabeth II. ihr Haus durch schwere Zeiten, Skandale und Krisen steuern.
Zehn Folgen fangen das Klima der 1990er-Jahre ein, als der Wind den Windsors ins Gesicht blies und sie im Stresstest standen.

Langer Atem einer Saga
Manche Krise hatte mit dem Zeitgeist zu tun. Andere waren hausgemacht, so der schmutzige Ehekrieg zwischen Charles und Diana, der auch medial ausgetragen wurde und das Image der Königsfamilie schwer beschädigen sollte.
Was die Serie (konzipiert von „Showrunner“ Peter Morgan) verhandelt, darf als bekannt gelten, gerade Dianas Leben war jüngst Gegenstand von Spielfilmen. „The Crown“ aber hat den langen Atem einer epischen Saga, die sich detailverliebt für alles und jeden interessiert und aus Mosaiksteinen das große Panorama entwirft.
Das Königshaus in der Krise
Die Folgen von Staffel 5 fokussieren jeweils auf ein Thema oder eine Person aus dem royalen Dunstkreis. Gleich der Auftakt („Königin Victoria-Syndrom“) zeigt eine Regentin im Krisenmodus.
An der Schwelle zu den 90ern kämpft Elisabeth mit schlechten Umfragewerten. Die Öffentlichkeit nimmt sie als Königin wahr, die im Gestern gefangen ist, „alt, irrelevant, abgehoben und teuer“. Die Pressemeldungen werden ihr vorenthalten, bis ihr auffällt, „dass alle so komisch sind zu mir!“
Königliche Image-Probleme
Als die Queen den widerstrebenden Premier John Major (Jonny Lee Miller) drängt, ihre Yacht trotz Wirtschaftskrise aus Steuermitteln zu renovieren, wird klar, was das „Victoria-Syndrom“ ist. Während die Windsors auf Schloss Balmoral tanzen, ächzt das Land unter einer Rezession. Die feine Dame im Buckingham Palast hat nichtsahnend ein Image-Problem.
Königliche Image-Probleme sind das große Thema in Staffel 5. Die Zustimmung zur Monarchie bröckelt, in der Familie gärt es.
Dianas Anklage an Charles
Das Tischtuch zwischen Charles (Dominic West) und Diana (Elizabeth Debicki) ist zerschnitten, die Ehe am Ende.
In Folge 2 wagt Diana den Befreiungsschlag und füttert einen Autor mit Intimitäten über ihr Hundeleben im Kreis der Windsors. Dessen Buch ist eine Anklage gegen Charles, seine Mutter und eine Familie, die als herzlos beschrieben wird.
Streng geführte Firma
Das Echo auf den Bestseller ist vernichtend für die Queen und ihre Sippe.
Die Fehde zwischen Charles und Diana durchzieht die ganze Staffel: abgehörte pikante Telefonate („Camilla-Gate“), Dianas BBC-Interview, bis hin zur Scheidung im Jahr 1996.
Mitunter greift „The Crown“ zu zeigefingernden Merksätzen, wenn es um die Royals als streng geführte „Firma“ geht: „Wären wir eine normale Familie, hätte das Sozialamt eingegriffen. Uns hätten sie ins Heim gesteckt und dich ins Gefängnis“, sagt Prinz Andrew zur Queen.
Mehr als Boulevard-Unterhaltung
Das wirkt dann doch etwas plump gestrickt.
Als luxuriös ausgestattete Sittenchronik funktioniert die Serie wunderbar.
Die Darsteller sind exzellent, leise komödiantische Episoden stellen auch Dodi Fayed und Vater vor. Royale „Homestorys“ der indiskreten Art, mehr als nur Boulevard-Unterhaltung.

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