Auch wenn Disney sich nicht in die Karten blicken lässt: Man darf davon ausgehen, dass im umkämpften Streaming-Geschäft Marvels Comic-Epen und Star Wars-Filme das Tafelsilber stellen.
Ein schön gedeckter Tisch ist das eine, jetzt kommt es darauf an, was dem Zuschauer an Filmkost serviert wird.
Wobei man sich manchmal fragt, wer gieriger ist? Die Star Wars-Fangemeinde, die auf frisches Futter wartet? Oder die Produzenten, die die Küche am Laufen halten und uns immer neue Serien auftischen, um die Zahl der Abonnenten zu steigern?
Genug scheint jedenfalls nie genug: Nach „Obi Wan-Kenobi“, „Boba Fett“ und „The Mandalorian“ startet nun das nächste Star Wars-Spin-Off bei Disney plus, „Geschichten der Jedi“.
Stilisiert wie ein Gemälde
Unter Federführung von Dave Filoni entstand eine Reihe von animierten Kurzfilmen (zu etwa 15 Minuten), die das Vorleben bekannter Figuren wie Count Dooku oder Jedi-Amazone Ahsoka beleuchten.
Wie Dooku zur dunklen Seite überlief. Wie Ahsoka zur Welt kam und gleich die Macht in sich trug. Sechs Folgen der ersten Staffel sind abrufbar, im Look lehnen sie sich an die computeranimierten Vorgänger „The Clone Wars“ und „Bad Batch“ an. Die technische Arbeit wurde nach China ausgelagert, auf ganzer Linie befriedigen kann das Ergebnis nicht.
Tiger sieht billig aus
Bäume, Kreaturen, Landschaften wirken nicht fotorealistisch, mehr wie Gemälde, wenn Wälder und Anhöhen abgeschwenkt werden. Darin liegt eine Stilisierung, die man aber gut verschmerzt.
Anders der Säbelzahntiger, der Klein-Ahsoka in Folge eins kidnappt und in den Wald schleppt: Auf die Textur von Fell und Erscheinung wurde nicht viel Mühe verschwendet, auch im Bewegungsmodus sieht das Viech erbärmlich billig aus.
Im Baby schlummert die Macht
Gleiches gilt für die Haut der Bewohner in Ahsokas Geburtsort: Rücken Hände und Arme ins Bild, erinnert die Körperfläche an Strukturen aus Holz oder Leder.
Noch ist Ahsoka ein glucksendes Baby, doch in ihr schlummert schon die Macht, die sie in weiteren Folgen zur Jedi-Schülerin reifen lässt. Unter Anakin absolviert sie ein hartes Training, gegen eine Schurkenfratze zeigt sie in Folge sechs, was sie gelernt hat. Wohl das kürzeste Star Wars-Duell überhaupt.
Tod einer Yoda-Frau
Der junge Qui-Gonn (nach Liam Neeson modelliert) hat seinen Auftritt, Mace Windu trägt die Züge Samuel L. Jacksons. Count Dooku (im Realfilm Christopher Lee) ist noch nicht als Verräter enttarnt, meuchelt aber eine Yoda-Frau.
Die Mär von Rittern und Schuften hat den Atem des Episodischen. Kürze mündet in Kurzweiligkeit, der Unterhaltungswert ist angenehm hoch.

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