
Stephan Berger (Christoph Maria Herbst, v.l.), Elisabeth Berger-Böttcher (Caroline Peters), René König (Justus von Dohnányi), Dorothea König (Iris Berben), Anna Wittman (Janina Uhse) und Thomas Böttcher (Florian David Fitz) können sich eigentlich nicht leiden. © Constantin/dpa
Sönke Wortmanns Komödie „Der Nachname“ ist so gut wie „Der Vorname“
Neu im Kino
Geheimnisse und Lügen bringen eine Sippe in Rage. Das ist schon die ganze Handlung der Kinokomödie „Der Nachname“. Und die ist nicht schlechter als ihr Vorgänger.
Man könnte nörgeln, dass Sönke Wortmann dasselbe auftischt wie in seinem Kinohit „Der Vorname“ (1,2 Millionen Besucher in 2018): Frotzelei und Drama light unter Verwandten und Verschwägerten.
Claudius Pläging hat das Drehbuch geschrieben
Die Fortsetzung heißt „Der Nachname“, jetzt nicht nach französischer Vorlage, sondern von Drehbuchautor Claudius Pläging an den Vorläufer drangestrickt. Das Ergebnis muss sich nicht verstecken. Wieder gelingt Pläging und Wortmann eine gehobene Boulevardkomödie, die mit frechen Dialogen glänzend unterhält.
Willkommen bei den Böttchers, deren Arena für Stunk und Zoff nun auf Lanzarote steht, wo der Familie ein Anwesen gehört. Zu sehen ist die bewährte Darstellerriege, die sich spürbar mit ihren Rollen angefreundet hat. Christoph Maria Herbst gibt wieder den notorischen Stinkstiefel Stephan, als Lästermaul ist er ganz in seinem Element.
Stinkstiefel beharkt sich mit allen anderen
Meist beharkt er sich mit Schwager Thomas Böttcher (Florian David Fitz), der mit seiner Frau Anna (Janina Uhse) anreiste. Stephans Frau Elisabeth (Caroline Peters) ist auch eine Böttcher, die Tochter von Dorothea (Iris Berben), die das Haus auf Lanzarote bewohnt.
Mama hat Neuigkeiten. Sie heißt nicht mehr Böttcher, sondern König. Weil sie René geheiratet hat (Justus von Dohnanyi), den Thomas und Stephan doch für schwul hielten.
Gefällig gespielt
Hä, wie? Thomas ist perplex: Muttern wechselt den Nachnamen? René, der Drecksack, hat sie sicherlich um den Finger gewickelt, damit er an Haus und Vermögen kommt! Das gibt böses Blut, mag René von Liebe schwafeln, wie er will.
Die Stimmung ist gereizt, der Ton gesetzt: verbaler Hickhack mit wechselnden Allianzen. Thomas gegen René, Elisabeth gegen Stephan, der gegen fast alle.
Launige Stichelei mündet in Giggelkomik, die keine platten Pointen abgrast und eben deshalb erfrischend wirkt. Allerlei Schmutzwäsche kommt hoch, Lügen und Geheimnisse befeuern die Turbulenzen. Gefällig gespieltes, durchaus spritziges Komödienhandwerk.