Terrorverdacht nach Macheten-Angriff am Louvre

Soldat attackiert

Neuer Terroralarm im Herzen von Paris. In der Nähe des Louvre-Museums greift ein Mann mit einer Machete Soldaten an - und wird von ihnen außer Gefecht gesetzt.

PARIS

03.02.2017, 14:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach einem Angriff auf Soldaten am weltberühmten Pariser Louvre gehen Ermittler einem Terrorverdacht nach. Ein mit einer  Machete bewaffneter Mann stürzte sich auf eine Militärpatrouille und rief dabei "Allahu akbar" ("Gott ist groß").

Ein Soldat eröffnete das Feuer und verletzte den Angreifer schwer am Bauch, wie Polizeipräfekt Michel Cadot sagte. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen versuchten Mordes und Terrorismus ein.

Ein Soldat wurde leicht an der Kopfhaut verletzt. Der Angreifer hatte zwei Rucksäcke bei sich, in denen aber kein Sprengstoff gefunden wurde. Möglicherweise habe er auch eine zweite Waffe bei sich gehabt, erklärte Cadot vor Journalisten. Die Attacke sei "augenscheinlich" terroristischer Natur , sagte Premierminister Bernard Cazeneuve.

Weiterer Verdächtiger festgenommen

Nach der Attacke wurde auch eine weitere Person festgenommen, die sich am Tatort aufhielt. Behördenvertreter äußerten sich aber zurückhaltend, ob sie tatsächlich mit dem Vorfall zu tun habe - dies müssten die Ermittlungen zeigen.

Frankreich war in den vergangenen zwei Jahren mehrfach Ziel islamistischer Terroranschläge, im Land gilt deshalb der Ausnahmezustand. Wegen der Terrorgefahr patrouillieren in Paris ständig Militärs, gerade auch an touristischen Wahrzeichen wie dem Louvre. Der Sprecher des Innenministeriums mahnte allerdings zur Vorsicht, Identität und Motiv des Mannes seien noch nicht geklärt.

Der Angriff ereignete sich in einem Treppenhaus, das in ein unterirdisches Einkaufszentrum führt, das "Carrousel du Louvre". Über dieses gelangt man zugleich zum Eingang des Louvre-Museums, das jedes Jahr von Millionen Menschen besucht wird. Laut Cadot stürzte der Mann sich auf die Sicherheitskräfte und stieß dabei Drohungen aus.

Erst Nahkampf, dann Schüsse

Ein Militärsprecher sagte, zunächst hätten die Soldaten versucht, ihn mit Nahkampf-Techniken zu überwältigen. Weil dies nicht gelang, gab ein Soldat fünf Schüsse ab. Staatspräsident François Hollande würdigte in einer Erklärung "den Mut und die Entschlossenheit" der Militärs.

Das Museum wurde zunächst geschlossen, die anwesenden Besucher mussten im Inneren bleiben. Es komme niemand mehr rein oder raus, sagte eine Mitarbeiterin des Museums der Deutschen Presse-Agentur. Der Sprecher des Innenministeriums sagte, dass etwa 1000 Menschen zeitweise festsaßen. Sie sollten nach Überprüfungen in kleinen Gruppen aus dem Gebäude gebracht werden.

Sollte es sich bei dem Vorfall um einen Anschlag handeln, wäre dies der erste Terrorakt in Frankreich seit dem islamistischen Mord an einem katholischen Priester in Nordfrankreich im Juli vergangenen Jahres. Seit Anfang 2015 wurden in Frankreich 238 Menschen bei Anschlägen getötet, die verheerendsten waren die Pariser Terrornacht vom 13. November 2015 mit 130 Toten und die Lastwagen-Attacke vom 14. Juli 2016 in Nizza.

In der Hauptstadtregion sind im Rahmen der Anti-Terror-Mission "Sentinelle" (Wächter) 3500 Soldaten im Einsatz. Unter den Folgen der Attacken hatte gerade in Paris auch die Tourismusbranche gelitten. Der Louvre verzeichnete im vergangenen Jahr 15 Prozent weniger Besucher als im Vorjahr.

Der Louvre gehört zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. Das Gebäude war bis zur Revolution 1789 das Schloss der französischen Könige. Seit 1793 dient die ehemalige Residenz als Kunstmuseum. Heute sind dort Schätze des Orients, aus dem alten Ägypten, der griechischen und römischen Antike, aus Amerika und Asien untergebracht - zudem auch Skulpturen, Gemälde, Grafiken und andere Kunstwerke bis in die Neuzeit. Publikumsmagneten sind die "Mona Lisa" von Leonardo da Vinci und die antike "Venus von Milo". 2016 zählte das Museum 7,3 Millionen Besucher. Nach den Terroranschlägen in Frankreich sank die Zahl um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem Touristen aus dem Ausland blieben fern. Das Museum hat mehr als 2000 Mitarbeiter, rund die Hälfte arbeitet im Bereich Sicherheit.