Terror-Verdacht: Weiterer Soldat festgenommen

Fall Franco A.

Im Fall des Bundeswehrsoldaten Franco A. ist am Dienstag ein weiterer Soldat im baden-württembergischen Kehl festgenommen worden. Der 27-Jährige steht unter Verdacht, Terror-Anschläge auf Ex-Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) mitgeplant zu haben

KARLSRUHE

09.05.2017, 13:29 Uhr / Lesedauer: 2 min
Symbolbild. Ein weiterer Bundeswehrsoldat wurde festgenommen.

Symbolbild. Ein weiterer Bundeswehrsoldat wurde festgenommen.

Der 27 Jahre alte Maximilian T. soll zusammen mit Franco A. und Mathias F. aus einer rechtsextremistischen Gesinnung heraus „eine schwere staatsgefährdende Gewalttat“ vorbereitet haben, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. 

Der Beschuldigte sei laut Bundesstaatsanwaltschaft dringend verdächtig, aus einer rechtsextremistischen Gesinnung heraus gemeinsam mit den bereits am 26. April 2017 festgenommenen Franco A. und Mathias F. eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben

In dem Haftbefehl ist im Wesentlichen folgender Sachverhalt dargelegt: Nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen planten Franco A., Mathias F. und Maximilian T. einen Angriff auf das Leben hochrangiger Politiker und Personen des öffentlichen Lebens, die sich für eine aus Sicht der Beschuldigten verfehlte Politik in Ausländer- und Flüchtlingsangelegenheiten engagieren.

Fiktive Identität als syrischer Flüchtling

Konkret hatten die Beschuldigten ihre möglichen Anschlagsopfer in einer Liste unter verschiedenen Kategorien erfasst. Unter anderem sind dort Bundespräsident a. D. Joachim Gauck und Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas verzeichnet. Die Ausführung der Tat sollte Franco A. übernehmen. Dazu hatte er sich unter einer fiktiven Identität eines syrischen Flüchtlings als Asylsuchender registrieren lassen.

Auf diese Weise wollten die drei Beschuldigten nach dem Anschlag den Verdacht auf in Deutschland erfasste Asylbewerber lenken. In der Folge bezog Franco A. wiederholt Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, die er zum Teil bei den örtlichen Behörden persönlich abholte. Die dadurch entstandenen Abwesenheiten deckte zumindest zum Teil Maximilian T., in dem er Franco A. gegenüber Vorgesetzten mit entschuldigte.

Schusswaffe wurde auf einer Toilette im Wiener Flughaufen deponiert

Zur Vorbereitung des Angriffs beschafften sich die Beschuldigten in Österreich eine Pistole des Herstellers Manufacture d'Armes des Pyrenees Francaise, Modell 17, Kaliber 7,65 mm Browning, die sie zunächst zwischenlagerten. Mitte Januar nahm Franco A. die Waffe an sich und verwahrte sie in einem Putzschacht auf einer Behindertentoilette am Wiener Flughafen. Dort wurde sie wenig später von Beamten der österreichischen Polizei entdeckt.

Im Zuge der weiteren Ermittlungen wurden Franco A. und Mathias F. in einem Verfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main am 26. April 2017 festgenommen. Das Ermittlungsverfahren ist zwischenzeitlich übernommen worden.

Die von den drei Beschuldigten geplante Tat sollte von der Bevölkerung als radikal-islamistischer Terrorakt eines anerkannten Flüchtlings aufgefasst werden. Gerade im Hinblick auf die fortdauernde öffentliche Diskussion in der Ausländer- und Flüchtlingspolitik hätte ein vermeintlicher Terrorakt eines registrierten Asylsuchenden besonderes Aufsehen erregt und zu dem allgemeinen Gefühl einer Bedrohung beigetragen. 

Von dpa