T. C. Boyle hat einen Roman geschrieben, in dem es um die Frage geht, wie wir mit Tieren umgehen.

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T.C. Boyle fragt sich in seinem neuen Roman: Sind Tiere wie Menschen?

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Ein Schimpanse lernt die Gebärdensprache und kommuniziert mit Menschen. Geht das? In T. C. Boyles neuem Roman schon, der leider etwas fernab der Realität daherkommt.

Dortmund

, 02.02.2021, 12:50 Uhr / Lesedauer: 1 min

Sind Tiere uns ähnlicher als wir meinen? Wie denken sie? Und ist es richtig, wie wir mit ihnen umgehen? Mit Themen wie diesen setzt sich der amerikanische Vielschreiber T. C. Boyle auseinander.

Sam ist ein intelligenter Schimpanse, dem Professor Guy Schemerhorn die Gebärdensprache beibringt. Er kann nicht nur nach einem Cheeseburger verlangen, sondern auch seinen Namen mitteilen.

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Als die junge Aimee zum Team um den Professor stößt, ist es sowohl um sie als auch um Sam geschehen. Die beiden entwickeln eine starke Bindung zueinander. Doch dann läuft das Gebärdensprache-Projekt aus, und der Besitzer des Schimpansen möchte sein Eigentum zurückhaben. Das Drama nimmt seinen Lauf.

Wenig Realitätsbezug

Anders als im Biosphären-Roman „Die Terranauten“ oder im LSD-Roman „Licht“ wagt sich Boyle diesmal weiter weg von den Fakten. Es gab zwar tatsächlich einen Schimpansen, der Ende der 60er-Jahre die Gebärdensprache erlernte, jedoch hat seine Geschichte wenig mit der von Sam gemeinsam.

Diese Entfernung von der Realität tut dem Roman nicht gut. Besonders die Kapitel aus der Sicht des Schimpansen wirken unglaubwürdig. Kann ein Schimpanse wirklich in der Weise denken, wie Boyle es dem Leser suggeriert?

Kaum Zwischentöne

Problematisch ist ebenso, dass die (menschlichen) Figuren dieses Romans etwas holzschnittartig und blass geraten sind. Aimee ist der Rundum-Gutmensch, der sich fürsorglich und in totaler Selbstaufgabe um den Menschenaffen kümmert, während der Affen-Besitzer die personifizierte Skrupellosigkeit ist, die nur daran interessiert ist, mit den Tieren Geld zu verdienen.

Guy Schemerhorn steht als schwacher, zaudernder und letztlich blasser Charakter dazwischen. Dieses Setting lässt wenig Spielraum für Zwischentöne.

Fazit: Trotz aktueller Fragestellungen ist dies wohl nicht Boyles stärkster Roman.

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Infos zum Buch

  • T. C. Boyle: Sprich mit mir
  • 352 Seiten, Hanser, 25 Euro.
  • ISBN 978-3-4462-6915-6.
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