Nein, mit diesem Ergebnis war der SV Afferde am Sonntag alles andere als einverstanden. Das 1:1 gegen den SV Bausenhagen hatte sich die Mannschaft von Lorenz Wagener eigentlich selbst zuzuschreiben, immerhin führte ein Torwartfehler zum Ausgleich in der Schlussphase − in einem Spiel, in dem der SVA kaum etwas zuließ. Dennoch dominierte nach Abpfiff ein anderes Thema am Afferder Weg: die vermeintliche Notbremse an Julian Blume (62.), der in letzter Not unsanft gestoppt worden ist, in dessen Folge es jedoch weder einen Platzverweis für Gegenspieler Elia Klose noch einen geforderten Elfmeter gab.
Lorenz Wagener hadert mit eigenen Unzulänglichkeiten
Zu diesem Zeitpunkt führte Afferde bereits mit 1:0 durch den schmeichelhaften Handelfmeter-Treffer von Ivan Rihtar in der fünften Minute; eine „Kann-Entscheidung“. Danach hatte der SVA gleich zwei dicke Möglichkeiten, mit dem 2:0 für klare Verhältnisse zu sorgen, ließ diese allerdings ungenutzt. Dann die Szene in der 62. Minute, die die Gemüter beim Trainer hochkochen ließen.

„Der erste Elfer, den wir bekommen, der war keiner“, schilderte Wagener nach dem Spiel seine Sicht der Dinge und haderte danach zunächst mit den eigenen Unzulänglichkeiten: „Wir haben es in der Folge mehrfach verpasst, das 2:0 zu machen. In meinen Augen haben wir so gut wie nichts zugelassen und bringen uns durch einen individuellen Fehler selbst in die Bredouille. Eigentlich müssen wir dieses Spiel gewinnen.“ So war es am Ende nichts mit dem ersten Erfolgserlebnis für Wagener gegen den SVB. Im vierten Anlauf blieb der scheidende SVA-Coach weiterhin ohne Dreier gegen die Fröndenberger.
Dann ging der Trainer auf die Szene in der 62. Minute ein. „Er (Schiedsrichter Jürgen Woköck, Anm. d. Red.) pfeift das Foul ja. Für mich ist der Bausenhagener der letzte Mann. Dann ist es für mich Rot. Er lässt erst den Vorteil laufen und meinte, deshalb sei es kein Rot. Das kann doch nicht sein“, schimpfte Wagener, der nach der Partie selbst das Gespräch mit dem Unparteiischen suchte. Auch mit den Verantwortlichen des SV Bausenhagen wollte sich der aufgebrachte Wagener austauschen, wurde jedoch harsch abgewiesen.
Schiedsrichter Jürgen Woköck verteidigt seine Entscheidungen
All die Aufregung ließ Schiri Woköck recht kalt. „Wenn ich einen Fehler mache, stelle mich hin und sage: Okay, das hätte ich vielleicht anders bewerten müssen. Ich bin der Letzte, der meint, dass ich den Fußball erfunden hätte“, führte er aus. In der besagten Szene erkannte er sehr wohl das Foul an Blume, aber: „Das war für mich nicht rotwürdig. Es gab noch weitere Gegenspieler, die hätten eingreifen können. Und: Der Spieler läuft nach dem Kontakt sogar weiter.“
Dass die Afferder gar Elfmeter forderten, konnte der Schiri nicht verstehen: „Das Foul war mindestens zwei Meter vorher.“ Zum Handelfmeter in der fünften Minute sagte er: „Der Arm verändert die Flugbahn des Balles, daher ist es für mich in dem Moment ein klarer Strafstoß.“

Auf der anderen Seite hatte es kurz vor dem Ende ebenfalls einen Elfer-Aufschrei gegeben. Woköck: „Auch das war für mich kein Foul. Es gibt sicherlich Schiedsrichter, die das anders bewerten. Darüber reden sie in Afferde aber nicht.“ Generell wünscht sich der Unparteiische von den Trainern etwas mehr Objektivität: „Ich verstehe, wenn Trainer frustriert und erregt sind. Aber ich versuche immer, ehrlich zu sein.“
Und weiter: „In dem Spiel am Sonntag hatte am Ende keiner den Sieg verdient. Es war viel Gewürge und Gefoule, und es ging oft in die Knochen. Von außen wurde zudem viel Hektik reingebracht. Ich musste daher viele Gelbe Karten verteilen. Das war alles andere als berauschend.“
Unparteiischer leitet Spiel der BVB-Altherren
Am kommenden Wochenende ist Woköck wieder als Schiedsrichter im Einsatz: beim Altherren-Spiel zwischen Massen/Billmerich und Borussia Dortmund (Samstag, 16.30 Uhr) an der Sonnenschule. Dann, so hofft Woköck, hält sich die Aufregung nach Abpfiff in Grenzen.
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