Suche nach Ursache für Flugzeugabsturz in Kamen Brach der Pilot (70) im Cockpit zusammen?

Notfall im Cockpit könnte Flugzeugabsturz verursacht haben
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Der in Kamen tödlich verunglückte Segelflugzeug-Pilot aus Waltrop hat möglicherweise schon in der Luft gesundheitliche Probleme bekommen. Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass der 70-Jährige bei seinem Alleinflug einen tödlichen Zusammenbruch im Cockpit erlitt. Das Segelflugzeug war am Samstag (26.10.) nach dem Start neben dem Flugplatz Kamen auf ein Rapsfeld gestürzt, eine Wiederbelebung des Piloten scheiterte.

Während die Behörden auch zwei Tage nach dem Unglück keine Erklärungen für den Absturz lieferten, kursieren in heimischen Fliegerkreisen Gerüchte über einen medizinischen Notfall als Ursache für die Tragödie. Demnach könnte der Pilot am Steuerknüppel ohnmächtig geworden sein und so die Kontrolle über das Flugzeug vom Typ LS4 verloren haben.

Das unmotorisierte Flugzeug ging direkt neben der in Ost-West-Richtung verlaufenden Graspiste zu Boden und blieb äußerlich weitgehend unbeschädigt. Eine nun bei Clubmitgliedern kursierende Unfalltheorie steht im Einklang mit der Lage der Unfallstelle sowie dem relativ geringen Schadensbild.

Das Segelflugzeug wurde demnach für den sogenannten Windenstart zunächst mit einem Seil verbunden. Als das Seil von der Winde automatisch eingefahren wurde, beschleunigte das Flugzeug und die Tragflächen (Spannweite: 15 Meter) bekamen Aufwind.

Der Pilot befindet sich in einem 64 Zentimeter breiten Cockpit. Während des Windenstarts ist es erforderlich, dass er am Steuerknüppel zieht, damit das 235 Kilo leichte Flugzeug in einem steilen Winkel Höhe gewinnt. Ist der höchste Punkt erreicht, klinkt sich das Seil bei etwa 450 bis 500 Höhenmetern automatisch aus. Doch diesen Punkt hat das Flugzeug aus bislang ungeklärten Gründen offenbar gar nicht erreicht. „Er ist gar nicht bis oben gekommen“, heißt es in Fliegerkreisen.

Falls ein Pilot beim Start den Steuerknüppel nicht bedient, aus welchen Gründen auch immer, ist es wahrscheinlich, dass das Flugzeug quasi dem einfahrenden Seil in relativ geringer Höhe hinterherfliegt, statt steil in die Luft zu steigen. Wenn das Flugzeug dann zu schnell wird, soll das Seil ebenfalls automatisch ausklinken. Das Flugzeug könnte in seinem solchen Szenario auch ohne aktives Zutun des Piloten wieder mehr oder weniger sanft auf den Boden sinken, ohne beim Aufprall zerstört zu werden.

Bei dem verunglückten Flugzeug handelt es sich um eine LS4 des Herstellers Rolladen Schneider Flugzeugbau. Es stammt aus der eigenen Flotte der Luftsportfreunde Kamen/Dortmund. Auf der Internetseite des Vereins wird der Einsitzer als gutes Leistungsflugzeug für erweiterte Platzrunden bezeichnet. Es kann aus 1000 Meter Höhe etwa 40 Kilometer weit gleiten.

Für den verunglückten 70 Jahre alten Waltroper soll es nach seiner Flugausbildung nicht der erste Alleinflug gewesen sein. Die Ermittlungen zur Unfallursache hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen übernommen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Text wurde korrigiert. Das Unglücksflugzeug ist eine LS4 und keine ASK21. Wir bitten die Verwechslung zu entschuldigen.