Streit um Dalai Lama: Friedenskonferenz abgesagt

Aus Protest gegen die ablehnende Haltung der südafrikanischen Regierung gegenüber dem Dalai Lama haben die Organisatoren einer Friedenskonferenz die Veranstaltung im Kap-Staat abgesagt.

Johannesburg (dpa)

24.03.2009, 16:25 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach der umstrittenen Entscheidung Südafrikas, dem Dalai Lama die Einreise zu einer Friedenskonferenz zu verweigern, haben die Organisatoren die ganze Veranstaltung abgesagt. (Archivbild)

Nach der umstrittenen Entscheidung Südafrikas, dem Dalai Lama die Einreise zu einer Friedenskonferenz zu verweigern, haben die Organisatoren die ganze Veranstaltung abgesagt. (Archivbild)

Das ursprünglich für diesen Freitag angesetzte Treffen sollte im Gastland der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 die einigende Kraft des Sports bei der Überwindung von Ausländerfeindlichkeit und Rassismus demonstrieren. Sie sei nun auf unbestimmt Zeit verschoben. China, das nach Ansicht von Beobachtern hinter der Absage steht, lobte die südafrikanische Regierung am Dienstag für ihr Verhalten.

Außenamtssprecher Qin Gang erklärte: «China widersetzt sich mit Bestimmtheit jedem Land, das offiziell Kontakt mit dem Dalai Lama aufnimmt oder seine sezessionistischen Aktivitäten unterstützt oder ihnen eine Plattform liefert.» Sein Land klatsche dagegen Ländern Beifall, die sich der neben der Anerkennung der Ein-China-Politik der «Unabhängigkeit Tibets widersetzen». Wörtlich meinte er: «Das wahre Gesicht des Dalai Lama als ein Sezessionist und Heuchler wird von mehr und mehr Ländern und Völkern dieser Welt anerkannt.»

Die Haltung der Regierung am Kap hatte weltweit Empörung und Ablehnung ausgelöst sowie zu Konferenz-Absagen und vereinzelten Boykott-Aufrufe geführt. Die nationale Lobbygruppe «Freunde Tibets» hatte die Fußballteams aus Norwegen und Südafrika aufgefordert, ihr Benefiz-Spiel am Samstag im neuen WM-Stadion in Rustenburg aus Protest zu streichen. Am Vortag hatten die Friedensnobelpreisträger Frederick Willem de Klerk sowie Erzbischof Desmond Tutu und das norwegische Nobelkomitee ihre Beteiligung abgesagt.

Im eigenen Lande sprachen Kommentatoren von einem Ausverkauf der Werte, für die das demokratische Südafrika steht. Obwohl die Regierung behauptete, sie habe ihre Entscheidung ohne Druck von außen getroffen, hatte ein Mitarbeiter der chinesischen Botschaft eine Einflussnahme seiner Regierung zugegeben. Der Kap-Staat stellt rund 21 Prozent des chinesischen Handels auf dem Kontinent.

Der Enkel von Südafrikas Ex-Präsident Nelson Mandela, Mandla Mandela, erklärte als Mitglied des Organisationsausschusses: «Die Verweigerung eines Visums für den Dalai Lama durch die Regierung befleckt wirklich unsere Demokratie-Bemühungen.» Es sei unfair, wenn die Regierung wenige Tage vor Konferenzbeginn das Visum verweigere, da sie schon seit November 2008 darüber informiert gewesen sei. Die Regierung hatte das Visum mit der Begründung verweigert, dass eine Teilnahme des im Exil lebenden geistlichen Oberhaupts der Tibeter nicht im Interesse des Staates sei. Sein Besuch lenke nur vom Weltinteresse an Südafrikas WM-Vorbereitungen ab.

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