Streiks bei Airlines in mehreren Ländern: Das sind die Folgen für Reisende

Ryanair, Easyjet und SAS

Kabinencrews und Piloten von Ryanair, Easyjet , Brussels Airlines und SAS wollen die Arbeit niederlegen, und auch an den Flughäfen in Europa wird gestreikt. Es drohen Flugausfälle.

Berlin

24.06.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Personalmangel sorgt für Chaos auf den Flughäfen, jetzt kommen auch noch Streiks dazu. Die Gewerkschaften der Kabinencrews von Ryanair und Easyjet sowie die Pilotengewerkschaft der skandinavischen SAS haben angekündigt, die Arbeit in diesem Sommer für mehrere Tage niederzulegen – gerade zu Beginn der Urlaubszeit in Deutschland. Betroffen sind viele beliebte Reiseziele im Ausland.

Ab dem 1. Juli ruft die Gewerkschaft der Kabinencrew von Easyjet in Spanien insgesamt an neun Tagen zu Streiks auf – um bessere Entlohnung und Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Die Arbeitsniederlegungen seien für die Wochenenden zwischen dem 1. und dem 3. Juli, zwischen dem 15. und dem 17. Juli sowie zwischen dem 29. und dem 31. Juli angesetzt worden, teilte die zuständige spanische Gewerkschaft USO am Dienstag mit.

Die britische Fluggesellschaft habe in Barcelona, Palma de Mallorca und Málaga 450 Flugbegleiter stationiert, hieß es.

Easyjet streicht Sommerflugplan zusammen

Die Gewerkschaft veröffentlichte die Ankündigung für den Streik einen Tag nach Easyjets Ankündigung, den Sommerflugplan auszudünnen. Etwa 11.000 Flüge sollen gestrichen werden, um die angekündigten Passagierobergrenzen an den Flughäfen in London-Gatwick und Amsterdam-Schiphol nicht zur überschreiten.

Die Streiks in Spanien könnten im Sommer für weitere Ausfälle und Verzögerungen sorgen. Bislang gibt sich die Airline optimistisch: „Sollte der Arbeitskampf stattfinden, kann es zu Störungen kommen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt plant Easyjet, den Flugplan voll durchzuführen“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens dem „Guardian“.

Bei Ryanair legen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kabinencrews in mehreren Ländern die Arbeit nieder. In Belgien und Portugal sind Streiks vom 24. bis zum 26. Juni angekündigt, in Frankreich vom 25. bis zum 26. Juni und in Italien am 25. Juni. In Spanien ruht die Arbeit vom 24. bis zum 26. Juni und noch einmal vom 30. Juni bis zum 2. Juli.

An den Streiktagen tritt laut „Coventry Tribune“ das Personal, das in den jeweiligen Ländern stationiert ist, in den Ausstand. Wie viele Flüge von und nach Deutschland betroffen sind, ist daher noch unklar. Die Kabinencrews von Ryanair streiken für bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen.

Brussels Airlines streicht rund 300 Flüge

Die Gewerkschaften von Piloten und Kabinenpersonal der belgischen Lufthansa-Tochter Brussels Airlines rufen vom 23. bis 25. Juni zu einem landesweiten Streik auf. In der Folge hat die Fluggesellschaft 315 Flüge gestrichen, 40 Prozent des Flugplans würden stattfinden, teilt Brussels mit. Anlass des Streiks ist zu hoher Arbeitsdruck im Zuge des Personalmangels.

Auch die skandinavische Airline SAS kündigt einen Streik an. Bisherige Verhandlungen zwischen der Pilotenvereinigung und der Airline scheiterten, daher wollen die Kapitäninnen und Kapitäne laut „Euronews“ ab dem 29. Juni in den Warnstreik gehen. Ein Enddatum ist bisher nicht bekannt. Zuletzt hatten die Pilotinnen und Piloten der SAS im Jahr 2019 für eine Woche die Arbeit niedergelegt.

Sollte es zum Streik kommen, müssen Reisende an den Flughäfen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart und Hannover mit Verspätungen und Ausfällen bei Flügen nach Oslo, Stockholm oder Kopenhagen rechnen. Kurz vor und nach dem Streik kann es zu Beeinträchtigungen kommen. Bis zu 250 Flüge mit rund 45.000 Fluggästen könnten betroffen sein.

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Auch an den Airports in Europa wurde zuletzt gestreikt. In Brüssel etwa ging das Sicherheitspersonal am 20. Juni komplett in Ausstand. Deswegen konnte am Montag kein Passagierflugzeug starten, Zehntausende Passagiere waren gestrandet. In Norwegen streiken bereits seit einigen Tagen die Luftfahrttechniker. Bislang mussten nur wenige Flüge abgesagt werden, Passagierinnen und Passagiere müssen allerdings längere Wartezeiten in Kauf nehmen.

In Tunesien hatte ein Streik des Allgemeinen Transportverbands den Flughafen Tunis-Carthage am 16. Juni komplett lahmgelegt, heißt es bei der „Tunisie Tribune“. Bei den Fluglotsen auf Mallorca stocken die Tarifverhandlungen. Ob es zum Streik kommt, ist derzeit noch unklar. Ausgeschlossen ist nicht, dass weitere Berufsgruppen an verschiedenen europäischen Destinationen nachziehen.

Auch das Kabinencrewpersonal von Easyjet in Deutschland hatte in den vergangenen Wochen gestreikt, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Verspätungen und Ausfälle waren die Folge: Am 10. Juni hatte Easyjet am Hauptstadtflughafen BER mindestens 20 Easyjet-Flüge gestrichen.