Stranzl: «wieder ein kleiner Schritt nach vorwärts»

Fragen an Martin Stranzl, österreichischer Innenverteidiger vom Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, nach dem 2:1-Erfolg am Mittwochabend bei Dynamo Kiew.

Berlin (dpa)

30.08.2012, 09:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Martin Stranzl (oben) trat mit Gladbach gegen Kiew sehr offensiv auf. Foto: Sergey Dolzhenko

Martin Stranzl (oben) trat mit Gladbach gegen Kiew sehr offensiv auf. Foto: Sergey Dolzhenko

Sie und Ihre Mannschaft haben sich hervorragend aus der Affäre gezogen. Wie bedeutungsvoll ist dieser Sieg?

Martin Stranzl: «Für uns ist wichtig, dass wir den nächsten Schritt machen. Ich habe mit 1860 München, Stuttgart und Spartak Moskau international gespielt. Aber ich habe noch mit keiner Mannschaft so ein Auftreten erlebt. Oder so ein dominantes Spiel wie hier in Kiew. Man erlebt es nicht alle Tage, dass man auswärts 60 Prozent Ballbesitz und gute Tormöglichkeiten hat. Und den Gegner ein bisschen zur Verzweiflung treibt. Die hatten ja hinten ein bisschen Panik. Es war wieder ein kleiner Schritt nach vorwärts.»

Aber das Entscheidende fehlt ...

Stranzl: «Ja, wir haben uns leider nicht für die Champions-League-Gruppenphase qualifiziert. Aber ich glaube, diese Erfahrung bringt jeden weiter. Das kann man mitnehmen. Und jetzt müssen wir das Spiel schnell aufarbeiten und vergessen.»

Nach gut einer Minute hätte das 1:0 fallen können. Was wäre denn dann passiert?

Stranzl: «Das weiß ich nicht. Da bin ich überfragt. Aber wir haben weitergemacht, wir sind ruhiggeblieben. Wir haben Dynamo am eigenen Strafraum unter Druck gesetzt. Dass uns da noch ein paar Fehler unterlaufen, ist normal. Aber ich glaube, man hat schon gesehen, dass die Mannschaft im Vergleich zum ersten Spiel dazugelernt hat.»

Wo speziell?

Stranzl: «Wir sind ruhiger geblieben. Wir haben mehr über die Seiten gespielt und nicht so sehr ins Zentrum. Man hat ja gesehen: Je häufiger ins Zentrum gespielt wurde, desto mehr Ballverluste waren da. Und wir haben versucht, das zu vermeiden. Am Schluss haben wir aber schon versucht, die Brechstange auszupacken. Das wäre nicht notwendig gewesen.»

Sie wirken nicht so sehr enttäuscht ...

Stranzl: «Jeder ist enttäuscht. Aber der eine oder andere überspielt es.»

Was nehmen Sie mit aus dieser Erfahrung?

Stranzl: «Nicht die bessere, sondern die cleverere Mannschaft ist weitergekommen. Wir haben uns im Hinspiel locken lassen und die Fehler gemacht. Da müssen wir uns weiterentwickeln und wollen dazulernen.»

Was trauen Sie dieser Borussia-Mannschaft noch zu?

Stranzl: «Da unterhalten wir uns am Saisonende. Jetzt ist es zu früh. Es sind noch 33 Spiele in der Bundesliga. Der Pokal ist noch dabei, die Europa League. Da kann viel passieren. Verletzungen, die wir nicht wollen, eine Serie, wo es mal nicht so läuft, wo man vom Kopf her ruhigbleiben muss. Aber wir haben viele junge Spieler drin. Und wenn die aus solchen Erfahrungen dazulernen und sich weiterentwickeln, schaut's gar nicht so schlecht aus.»