Spuren lesen in den Landschaften von Maki Na Kamura
Ausstellung in Hagen
Kunstwerke der Landschaftsmalerei zeichnen sich oft durch ein hohes Maß an Realismus aus. Anders bei der intuitiv entstandene Konzeptkunst von Maki Na Kamura. In ihrer Schau im Osthaus Museum in Hagen schickt sie die Besucher auf eine Entdeckungsreise.

Bei Maki Na Kamura sind auch Einflüsse der abendländischen Kunstgeschichte zu erkennen. Das Bild „XXI“ ist inspiriert von Giorgiones „Schlummernde Venus“.
Bunte Folien kleben auf den Fenstern im Christian Rohlfs-Saal im Folkwang-Altbau des Museums. Durch den Lichteinfall wird der Blick ständig auf neue Aspekte der dort ausgestellten Bilder gelenkt. Die geometrisch angeordneten Folien erinnern an stark modernisierte Fenster einer Kathedrale.
Das Spiel mit dem Licht ist für die aus Japan stammende Künstlerin bei der Betrachtung ihrer Bilder entscheidend. "Deswegen haben wir uns entschieden, ihre Werke in diesen Räumen auszustellen. Denn hier konnte Na Kamura die Lichtverhältnisse perfekt an ihre Malerei anpassen", so Museumsleiter Tayfun Belgin.
Nicht für den flüchtigen Blick
Ihre Arbeiten zeigen Landschaften, deren Komponenten oft in untypischen Farben wie Lila oder rot getaucht sind. Der Schaffensprozess lässt sich anhand der deutlich sichtbaren Farbschichten genau nachverfolgen. Für den flüchtigen Blick sind diese Werke nicht gedacht. Denn erst bei näherer Betrachtung sind Spuren von Figuren und der Natur erkennbar.
Ganz gleich wie abstrakt Na Kamuras Arbeiten erscheinen mögen, der Einfluss abendländischer Kunstgeschichte lässt sich nicht verleugnen. Ein wiederkehrendes Motiv sind "Die Ährenleserinnen" von Jean-François Millet (1857). Aber auch die Landschaft von Giorgiones "Schlummernde Venus" (1510) findet sich in einem ihrer Bilder wieder. Mit diesem Umwandlungsprozess stellt sie die Originale in andere Kontext und schafft Räume für neue Assoziationen.