Spritsteuer: Macht sich die Steuerentlastung an der Tankstelle wirklich bemerkbar?

Verkehr

Vor der Steuerentlastung wurde über ein nur langsames Sinken der Spritpreise an Tankstellen spekuliert. Eine Stichprobe zeigt: Es geht deutlich schneller als erwartet.

Köln

01.06.2022, 08:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die seit Mitternacht geltende Senkung der Energiesteuer hat zu teils deutlich sinkenden Spritpreisen an Tankstellen geführt, aber auch zu anfangs extremen Preisunterschieden an Tankstellen. Das zeigt eine Stichprobe des ADAC in Köln.

„Bei den Spritpreisen gibt es teilweise Unterschiede von 20 bis 40 Cent je Liter und das auch an Tankstellen, die sehr nah beieinander liegen“, sagte der Sprecher des ADAC Nordrhein, Thomas Müther, am Mittwochmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiel nannte er Preise für den Kraftstoff Super E10, der gegen 6.45 Uhr beim günstigsten Anbieter 1,77 Euro je Liter gekostet habe. Bei Diesel seien es 1,81 Euro je Liter gewesen. Gleichzeitig seien an anderen Tankstellen zu dem Zeitpunkt nach wie vor Spritpreise über der Marke von 2 Euro zu beobachten gewesen.

Viele Tankstellen hätten die um Mitternacht wirksam gewordene Steuersenkung also offenbar bereits schon in einem hohen Maße oder vollständig an der Zapfsäule abgebildet. Es gebe nach der Beobachtung von Spritpreisen im Großraum Köln am Mittwochmorgen aber auch noch viele Tankstellen, bei denen die Steuersenkung zunächst offenbar noch wenig bis gar nicht an der Zapfsäule angekommen sei.

„Deshalb ist unserer dringender Rat, Preise vorab zu vergleichen. Das gilt heute mehr als an jedem anderen Tag“, betonte Müther. Am Morgen sei erfahrungsgemäß ohnehin die teuerste Zeit zum Tanken. Die günstigsten Tageszeiten seien am Abend zwischen 18 und 19 sowie 20 und 22 Uhr

Wer noch genügend Sprit im Tank habe, sollte zunächst etwas abwarten und erst in den nächsten Tagen zur Tankstelle fahren, weil dann möglicherweise alle Tankstellen die Steuersenkung in vollem Umfang an die Kunden weitergeben, rät der ADAC Nordrhein. „Trotz des Tankrabatts sehen wir immer noch Potenzial für weitere Preissenkungen an den Tankstellen, weil das Spritpreisniveau vor der Steuersenkung deutlich zu hoch war“, unterstrich der Sprecher des ADAC Nordrhein.

Im Vorfeld war erwartet worden, dass die Spritpreise am Mittwoch nicht abrupt fallen werden. Grund dafür ist, dass die gesenkte Steuer nicht beim Verkauf an der Zapfsäule sondern ab Tanklager beziehungsweise Raffinerie anfällt. Das bedeutet, dass alle vor Mitternacht gelieferten Vorräte der Tankstellen noch mit dem normalen höheren Steuersatz belastet sind. Dass die Mehrheit der Tankstellen dennoch bereits jetzt die Preise kräftig senkte, könnte eine Folge der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit und des damit einhergehenden Wettbewerbsdrucks sein.

dpa

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