Das nächste Schützenfest für den VfL Kamen, eine herbe Klatsche für den SV Herbern: In der Fußball-Bezirksliga gewann der VfL Kamen 13 Jahre nach dem letzten Pflichtspiel der beiden Klubs gegeneinander mit 7:2 und ist weiter auf Aufstiegskurs.
Bezirksliga 7
VfL Kamen – SV Herbern 7:2 (3:1)
Enttäuscht schritten Herberns Kicker vom Rasen des Jahnstadions: Am Ende gab es eine richtige Packung, nach der es zunächst gar nicht ausgesehen hatte. Denn nach Patrick Sobbes Linksschuss aus kurzer Distanz führte der Außenseiter etwas überraschend nach etwas mehr als einer Viertelstunde. Blöd nur für die Herberner: Mit dem eigenen Treffer zum 1:0 weckten sie den schlafenden Löwen – und der brüllte von Minute zu Minute lauter.
Zunächst näherte sich Emre Demir dem Herberner Tor an (27.): Mit seiner Großchance läutete der VfL Angriffswellen im Minutentakt ein. André Born sah drei Minuten später Erik Heidbrink - und ausgerechnet der Ex-Herberner, von dem sich der SVH im Juni getrennt hat, traf ins lange Eck zum 1:1. „Wir die Mannschaft dann zurückgekommen ist, Hut ab!“, sagte Kamens Coach Mehmet Kara, „ich als Trainer muss gar nicht so viel machen. Die Jungs machen das.“
Fast hätte Mirco Gohr nur eine Minute später schon die VfL-Führung erzielt. Der Ball knallte an den Pfosten von Tristan Krampe im Herbern-Tor. „Wir haben uns immer weiter zurückgezogen“, analysierte SVH-Coach Oliver Glöden nach Spielschluss.

Höring foult Gohr elfmeterreif
Jubel im Kamener Lager folgte zehn Minuten später: Nachdem Herberns Verteidiger Julius Höring das Bein gegen Gohr stehen gelassen hatte, verwandelte Captain Demir souverän vom Punkt (41.). Es ging Schlag auf Schlag: Jonas Pettendrup bügelte auf der Linie dann den nächsten Gegentreffer für die Herberner aus (42.), doch vor der Pause legte Gohr mit viel Übersicht quer auf Serkan Gül – der Doppelschlag zum 3:1 kurz vor der Pause (43.). Und das war verdient.

Nach der Pause ließ der VfL Kamen nach einer schlecht ausgespielten Überzahlsituation und einem ungenauen Abspiel den SVH am Leben (50.), der seinerseits durch Niclas Sondermann zu einer urplötzlichen Chance kam, aber frei durch nur den linken Pfosten anvisierte (55.). Es hätte der Anschlusstreffer sein können. Dann aber spielte nur der VfL Kamen: Zwei Tore des eingewechselten Rienat Mochuliak – der Ukrainer wurde am Montag Vater, verpasste Einheiten und kam deswegen von der Bank – sowie zwei Tore durch Mirco Gohr schraubten das Ergebnis in die Höhe. „Wir haben zunehmend Begleitschutz gewährt, vor allem im letzten Drittel“, sagte Glöden.
Slapstick-Einlage bei Kiranyaz
Ein Tor verdiente dennoch besondere Erwähnung: Beim zwischenzeitlichen 2:6 durch den Herberner Kevin Kauschalek griff Kamens Torhüter Joel Kiranyaz ordentlich daneben. Kauschaleks Bogenlampe wurde immer länger und länger, klatschte aber am Ende nicht etwa auf die Latte, sondern flog hinter Kamens Keeper ins Netz. Das erinnerte schon etwas an Tomislav Piplica von Energie Cottbus. Kara nahm seinen Stammtorhüter in Schutz: „Er ist sowieso gehandicapt durch seine Maske. Sowas passiert den besten Torhütern der Welt.“ Kiranyaz kuriert aktuell einen Nasenbeinbruch aus. Der hohe Sieg dürfte ihn über den Patzer hinwegtrösten.
VfL: Kiranyaz - Lafci, Güvercin, Guhse (52. Rudolf), Sonna Nanfack (59. Jäger), Heidbrink (52. Mochuliak), Gül, Demir (64. Dikmen), Born (67. Aljouk), Korkut, Gohr
SVH: Krampe - Bröer, Schulte (80. Kauschalek), Höring, Betke (46. Jücker), Richter, Heidicker (46. Bergmann), Pettendrup (46. Sondermann), Sobbe, Borm, Krüger (69. Gün)
Tore: 0:1 Sobe (17.), 1:1 Heidbrink (30.), 2:1 Demir (41./Foulelfmeter), 3:1 Gül (43.), 4:1 Mochuliak (67.), 5:1 Gohr (70.), 6:1 Mochuliak (81.), 6:2 Kaschalek (83.), 7:2 Gohr (85.)

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