Spielabbruch in der Fußball-Kreisliga A2 Unna-Hamm: Die Partie zwischen dem Türkischen SC Kamen und dem PSV Bork ist beim Stande von 1:0 für Bork in der Halbzeitpause abgebrochen worden.
Nach ersten Erkenntnissen war der Schiedsrichter in der Halbzeitpause mit Leuten aus dem Vereinsumfeld des TSC Kamen aneinandergeraten. Der Borker Trainer Sanmi Ojo berichtete, dass der Schiedsrichter auf dem Weg in den Kabinentrakt an der Sportanlage an der Gutenbergstraße plötzlich in eine Rangelei verwickelt war. „Es wurde lauter. Ich habe dann einige Spieler gebeten, mit mir dort hinzugehen, um zu deeskalieren. Dann hörten wir schon die Pfiffe, dass das Spiel beendet ist“, erklärte Ojo.
Einen Grund für die Eskalation kannte er nicht. „Wir fragen uns selbst, wie es eskaliert ist“, sagte Ojo. Es habe sich um ein faires Spiel gehandelt. Schiedsrichter Alparslan Remzi Kilinc pfiff die Partie nicht wieder an. „Wenn man sich in seine Situation versetzt, fühlte es sich sicherlich bedrohlich an. Es war die richtige Entscheidung, nicht wieder anzupfeifen“, sagte Ojo, der den Schiedsrichter mit einigen Spielern zur Kabine eskortierte.
Der Vorsitzende des TSC Kamen, Namuk Kanar, widersprach: Die Borker seien dem Schiedsrichter hinterhergelaufen. Ojo blieb bei seiner Fassung. Laut Ojos Schilderung sei es vor den Kabinen dann noch einmal unruhig gewesen, nachdem mehrere TSC-Anhänger, darunter auch Kanar, den Borkern und dem Schiedsrichter nachliefen. Beide Seiten warfen sich wüste Beleidigungen vor. Ein Borker habe wegen der Vorkommnisse die Polizei verständigt, die mit mindestens fünf Fahrzeugen vor Ort war. Die Gemüter beruhigten sich dann wieder. „Die Polizei konnte feststellen, dass es nicht so schlimm ist“, meinte Ojo.
Polizei beendet Einsatz rasch
Das deckt sich mit der Auskunft der Kreispolizeibehörde: Die Leitstelle der Polizei teilte auf Nachfrage mit, dass die Polizei gegen 15.55 Uhr verständigt worden war und der Einsatz um 16.25 Uhr beendet worden ist. „Abschließend kann ich sagen, dass keine Straftaten zur Kenntnis genommen wurden“, erklärte ein Sprecher. Es habe eine „lautstarke verbale Auseinandersetzung zwischen Fans, Spielern und Schiedsrichter“ gegeben, allerdings „entgegen erster Meldung kein Körperverletzungsdelikt“ und auch „keine Ansprüche strafrechtlicher Hinsicht.“ Wie groß das Aufgebot der Einsatzkräfte war, wollte die Polizei nicht mitteilen. Aber: „Wir wollten gewappnet sein, wenn es zu mehr kommt“, so der Sprecher.
Schiedsrichter fühlt sich bedroht
Dogan Okumak, Trainer des TSC, schilderte, dass seine Mannschaft in der Kabine sitzend vom Abbruch erfahren habe, weil der Schiedsrichter sich von Zuschauern bedroht gefühlt habe. Offenbar war der Schiedsrichter mit einem Zuschauer aneinandergeraten, den er in der Halbzeitpause auf seine lautstarke Kritik angesprochen habe. Laut Kanar habe der Schiedsrichter den Zuschauer als „lächerlich“ bezeichnet.
„Der Schiedsrichter war selber Schuld, weil er zu dem Zuschauer hingeht, der dann natürlich auch seine Meinung sagt. Der Schiedsrichter hat uns auch während des Spiels provoziert. Das habe ich noch nie erlebt“, sagte Okumak. Ordner in Warnwesten und der Vorstand hätten den Schiedsrichter dann beschützt. Eine Version, die Ojo so nicht teilt.
„Schade für uns, fröhlich für Bork“, sagte Okumak. Zwar führten die Borker, beide Trainer sprachen aber davon, dass der TSC Kamen gedrückt hätte. Der Schiedsrichter fertigt nun einen Sonderbericht. Das Spiel wird damit in Kürze wohl vor dem Kreissportgericht verhandelt. Erfahrungsgemäß folgt das Sportgericht meist der Schiedsrichterschilderung und wertet die Partie gegen den Verursacher eines Abbruchs.
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